sehe Idee“. Es spiegelt Fontanes widersprüchliches Verhältnis zum Preußentum sehr deutlich wider und liest sich im Hinblick auf die Dialektik von Gehorsam und Auflehnung wie eine dem „Prinzen von Homburg“ verwandte Parabel.
Das Nachwort enthält interessante Beobachtungen und Feststellungen zum Verhältnis zwischen unmittelbarer und künstlerischer Äußerung bei Fontane oder zu den Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen Thomas Mann und Fontane. Es ist aber (Auswirkung Rilkes?) von einem zu engen Tendenz- und einem zu weiten Gegenstandsbegriff für die Kunst geprägt. So sieht es Fontane im „Streit zwischen Tendenz oder Nichttendenz ... außerhalb der Fronten“ und so verklärt es dann notwendigerweise die bei Fontane gelegentlich auftretenden Tendenzen zum ästhetischen Objektivismus (S. 298, 683). Wesentlicher wäre da die Orientierung auf die wiederentdeckten grundsätzlichen Ausführungen Fontanes über den Primat von „poetischem Gehalt“ und „poetischem Empfinden“ vor bloßer „Geschicklichkeit“, „Technik“ und „Virtuosität“ gewesen, die Fontane aus Anlaß der Berliner Kunstausstellung von 1860 machte und die ihn als sicheren und konsequenten Kritiker der äußerlichen und leblosen deutschen Nachmärzmalerei und bereits auf dem Wege zu einem echt inhaltlichen Realismus-Begriff zeigen (S. 624 ff.). Die Anmerkungen beeindrucken wieder durch die Fülle der Erklärungen und der immanenten und über Fontane hinausgehenden Bezüge und durch den Abdruck schwer erreichbarer ergänzender Materialien.
— Dr. sc. Joachim Biener, Leipzig —
Aus der Arbeit des Theodor-Fontane-Archivs
Neuerwerbungen und -erscheinungen mit Nachträgen
(Internationale Bibliographie*, abgeschlossen am 30. Juni 1977)
A. Handschriften und Autographe
Fontane, Friedrich (1864-1941): Eigenh. Brief, m. U. an Emilie Fontane (1824-1902). — Inh.: Besuch bei Paul Schlenther in Nachlaßangelegenheiten. Kötschach, Kärnten, 16. 8. 1900. 4 S. 8° (W 225)
Elf Briefe an Friedrich Fontane in „Tunnel“-Angelegenheiten von 1900 bis 1933 von Dr. Kurt Mickoleit (1871—1911); Oscar Roloff (1840 bis 1914); Margarete Eggers (Ehefrau von Karl Eggers: 1826—1900); Heinrich Wolf gang Seidel (Sohn von Heinrich Seidel: 1842—1906); von der Buchhandlung J. C. Cotta u. von Prof. Dr. Fritz Behrend (1878-1939). (W 226-236)
• Wir danken allen Freunden, wissenschaftlichen Einrichtungen und Verlagen, die uns Aufzeichnungen, Briefe, ältere Literatur und Neuerscheinungen einsandten.
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