tions- und Wissenszuwachs“, den die Veröffentlichung der Briefe Fontanes an Fried laender gebracht hat, seien hinsichtlich seines literarischen Schaffens und dessen Interpretation „bis heute kaum gezogen“ worden (S. 115), dürfte zumindest für die sozialistischen Länder nicht gelten 4 .
— Dr. Joachim Krueger, Berlin —
Anmerkungen
1 Es finden sich noch einige andere überspitzte Formulierungen. So behauptet die Autorin, in feudalen Gesellschaften habe die Kunst „rein ornamentale Funktion“ gehabt, in der bürgerlichen Gesellschaft erhalte sie eine „bildende“ Funktion <S. 17). An anderer Stelle spricht sie mit Bezug auf die Zeit zwischen 1843 und 1870 von einer „Stagnation des literarischen Lebens“ (S. 29). Zu den apodiktischen Urteilen gehören auch die Behauptungen, daß zwischen 1860 und 1890
„ausschließlich das Bürgertum“ als Leser aufgetreten sei (S. 72) oder daß sich seit Ende des 19. Jahrhunderts „die literarische Intelligenz von der großen Masse des konsumierenden Publikums immer mehr abspaltete“ (S. 59).
2 Obgleich sie sonst die bis 1975 erschienene Literatur verwertet, hat die Verfasserin die neueste einschlägige Arbeit über die Familienzeitschriften nicht berücksichtigt:
Barth, Dieter: Zeitschrift für Alle (Blätter fürs Volk). Das Familienblatt im 19. Jahrhundert. Ein sozialhistorischer Beitrag zur Massenpresse in Deutschland. Münster 1974. 451 S. (Arbeiten aus dem Institut für Publizistik der Universität Münster. Bd. 10.)
Die zweite Veröffentlichung von D. Barth mag erst nach Abschluß des Manuskripts erschienen sein:
Barth, Dieter: Das Familienblatt. In: Archiv für Geschichte des Buchwesens. Bd. 15 (1975), Sp. 121-316.
In Zusammenhang mit der — nicht nur für die Poetik des Familienblattromans, sondern auch für Fontane — wichtigen Forderung der „Verklärung“, auf die C. Liesenhoff (S. 59 ff.) eingeht, vermissen wir eine Auseinandersetzung mit Greter, Heinz Eugen: Fontanes Poetik. Bern, Frankfurt/M. 1973. (Europäische Hochschulschriften. Reihe I, Bd. 85.) und mit
Aust, Hugo F.: Theodor Fontane: „Verklärung“. Bonn 1974. (Bonner Arbeiten zur deutschen Literatur. Bd. 26 .)
3 Die Verfasserin ist nicht immer bis zu den Quellen vorgedrungen, sondern hat sich verschiedentlich mit Sekundärliteratur begnügt. Daher werden im ersten Teil einige Autoren aus zweiter Hand zitiert: Goethe nach Bruford (Anmerkung 62); Friedrich List nach Rosenberg (83); Th. Fontane nach Th. Mann und W. Preisendanz (133); Gutzkow nach Rosenfeld (289); Lessing nach Hodeige (339); R. Prutz nach A. D. Becker (370).
4 Um nur zwei Beispiele anzuführen, sei hingewiesen auf
Reuter.Hans-Heinrich: Fontane. Bd. 1. 2. Berlin 1968:
Sommer, Dietrich: Ideologischer Gehalt und Struktur der Romane und Erzählungen Theodor Fontanes. Halle-Wittenberg Phil. Dlss. (B) 1971.
Aber auch etliche in den „Fontane-Blättern“ publizierte Beiträge widerlegen die Meinung der Autorin.