Heft 
(1978) 27
Seite
249
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tions- und Wissenszuwachs, den die Veröffentlichung der Briefe Fon­tanes an Fried laender gebracht hat, seien hinsichtlich seines literarischen Schaffens und dessen Interpretationbis heute kaum gezogen worden (S. 115), dürfte zumindest für die sozialistischen Länder nicht gelten 4 .

Dr. Joachim Krueger, Berlin

Anmerkungen

1 Es finden sich noch einige andere überspitzte Formulierungen. So behauptet die Autorin, in feudalen Gesellschaften habe die Kunstrein ornamentale Funktion gehabt, in der bürgerlichen Gesellschaft erhalte sie einebildende Funktion <S. 17). An anderer Stelle spricht sie mit Bezug auf die Zeit zwischen 1843 und 1870 von einerStagnation des literarischen Lebens (S. 29). Zu den apodik­tischen Urteilen gehören auch die Behauptungen, daß zwischen 1860 und 1890

ausschließlich das Bürgertum als Leser aufgetreten sei (S. 72) oder daß sich seit Ende des 19. Jahrhundertsdie literarische Intelligenz von der großen Masse des konsumierenden Publikums immer mehr abspaltete (S. 59).

2 Obgleich sie sonst die bis 1975 erschienene Literatur verwertet, hat die Ver­fasserin die neueste einschlägige Arbeit über die Familienzeitschriften nicht berücksichtigt:

Barth, Dieter: Zeitschrift für Alle (Blätter fürs Volk). Das Familienblatt im 19. Jahrhundert. Ein sozialhistorischer Beitrag zur Massenpresse in Deutsch­land. Münster 1974. 451 S. (Arbeiten aus dem Institut für Publizistik der Universität Münster. Bd. 10.)

Die zweite Veröffentlichung von D. Barth mag erst nach Abschluß des Manu­skripts erschienen sein:

Barth, Dieter: Das Familienblatt. In: Archiv für Geschichte des Buchwesens. Bd. 15 (1975), Sp. 121-316.

In Zusammenhang mit der nicht nur für die Poetik des Familienblattromans, sondern auch für Fontane wichtigen Forderung derVerklärung, auf die C. Liesenhoff (S. 59 ff.) eingeht, vermissen wir eine Auseinandersetzung mit Greter, Heinz Eugen: Fontanes Poetik. Bern, Frankfurt/M. 1973. (Europäische Hochschulschriften. Reihe I, Bd. 85.) und mit

Aust, Hugo F.: Theodor Fontane:Verklärung. Bonn 1974. (Bonner Arbeiten zur deutschen Literatur. Bd. 26 .)

3 Die Verfasserin ist nicht immer bis zu den Quellen vorgedrungen, sondern hat sich verschiedentlich mit Sekundärliteratur begnügt. Daher werden im ersten Teil einige Autoren aus zweiter Hand zitiert: Goethe nach Bruford (Anmerkung 62); Friedrich List nach Rosenberg (83); Th. Fontane nach Th. Mann und W. Preisendanz (133); Gutzkow nach Rosenfeld (289); Lessing nach Hodeige (339); R. Prutz nach A. D. Becker (370).

4 Um nur zwei Beispiele anzuführen, sei hingewiesen auf

Reuter.Hans-Heinrich: Fontane. Bd. 1. 2. Berlin 1968:

Sommer, Dietrich: Ideologischer Gehalt und Struktur der Romane und Erzählungen Theodor Fontanes. Halle-Wittenberg Phil. Dlss. (B) 1971.

Aber auch etliche in denFontane-Blättern publizierte Beiträge widerlegen die Meinung der Autorin.