und schnitt die 3 schleswigsdien Löwen heraus. Neulich zogen die Schl. Holst. Kampfgenossen mit dieser Fahne vor den Erbprinzen; die 3 Löwen fehlten noch. Er fragte lächelnd wo sie seien? Nun wurde ihm die Geschichte erzählt. Er erwiderte heiter: „nun, die 3 Löwen habe ich; der Kieler hat sie mir seinerzeit geschickt.“ Sie prangen nun wieder in der Fahne.
Um 6 setzte sich der Zug in Bewegung. Das Musikcorps vorauf. Der Zug war sehr hübsch durch die Fahnen. Man marschirte vor das Schloß. Die Damen in weiß mit blau weiß rothen Schärpen, die sehr schön aussahen, standen der Rampe zunächst; so bildete sich ein weiter Halbkreis. Ein Singrufer intonirte, dann alles still. Kein Prinz. Endlich erschien der Sprecher (Burgfeldt) und sagte: „Die Damen werden gebeten“. Er führte nun die Damen in die obem Zimmer. Hier wurden sie von Moltke® empfangen. Kein Prinz da. Die Damen erschienen wieder. Endlich auch der Sprecher;«: er sagte: „es sei schmerzlich etc. aber nichts destoweniger ein Hoch.“ Er war übrigens ersichtlich aigrirt. 59 Dann ging es mit „Schleswig-Holstein“ wieder zurück. Der Prinz war in dem Augenblick in den Wagen gestiegen und fortgefahren, wo der Zug sich in Bewegung gesetzt hatte.
Nun Rückmarsch zu Fuß am Schlei-Ufer hin bei heftigem Nordwest gerade ins Gesicht. Ein toller Marsch. Endlich Anschluß an die 6 oder 7 Schles- wiger Philister, die Lieder singend auch nach der Stadt zurückmarschirten. Zwischen den Knicks ging es ganz gut. Der Eindruck den die Leute machten und ihre Lieder. Alte Cultur und ein damit verknüpftes Bewußtsein, ruhige, selbstbewußte Steifheit, aber die alte Cultur ist keine hohe Cultur; — vieles ist da was wir uns nicht mit einer Mode geben können aber unendlich vieles ist auch nicht da.
Das Ganze hat doch einen Anflug von Krähwinkelei, überheblicher Selbstbespiegelung und Ueberschätzung, dazu furchtbare Phrasenherrschaft, weil der geistige Gehalt nicht groß ist. Daß diese Krähwinkelei weniger häßlich auftritt als in manchen mitteldeutschen Gegenden — wo auch übrigens alte Cultur ist — hat darin seinen Grund, daß die Leute in guten Verhältnissen leben. Erst wenn sich zur Krähwinkelei die ängstlichsächsische Pfennigwirtschaft, das dumme Beriechen etc. gesellt, wird sie absolut unerträglich. — Unter den Liedern die die Leute sangen waren die bloßen Marschir -lieder die besten; die schwungvoll- sein wollenden waren alle entsetzlich, ebenso die Spottlieder auf Hannemann. Diese Verspottung der Dänen — wenn zum Theil auch begreiflich — ist doch ein häßlicher Zug. Haß laß ich mir gefallen; aber die Dänen zu verspotten, ich bezweifle daß die Schl. Holst, ein Recht dazu haben Bei Fahrdorf der 15 jährige allerliebste Junge, dessen Vater als Sergeant bei Fridericia, die Mutter als Marketenderin bei Idstedt fiel.
Er. Nun kommt der Däne nicht wieder.
Ich. Wer weiß.
Er. Er kann ja d nicht an gegen die Preußen.
Ich. Aber wenn die Preußen fortgehen?
Er. Ja, dann kann der Däne wohl wiederkommen.