dem unmittelbaren Dorfverband aut ihre Felder (den Loosen) und machten im Ort Platz für die Handels- und Gewerbetreibenden, 1832 wurde z. B. die Apotheke, ab 1838 Heimstatt der Familie L. H. Fontane, gegründet. Das Dorf nahm kleinstädtischen Charakter an und wurde zum Handelsplatz im Mittleren- und Oberoderbruch, zwei Mal wurden jährlich die Märkte abgehalten.
Der Ort wuchs in seiner ökonomischen Bedeutung und verdreifachte fast annähernd innerhalb von 50 Jahren seine Einwohnerzahl (1805 = 1191 Einwohner, 1858 = 3304 Einwohner).
Bereits der 1. Satz der Kriminalnovelle nimmt auf diese Besonderheiten des Ortes Bezug: „ ... In dem großen und reichen Oderbruchdorfe Tschechin ... 1,38
Auch die geographische Einordnung des Ortes kennzeichnet eindeutig Letschin als den Ort der Handlung. So ist Neulewin ein nordwestlich Letschins gelegener Ort, Guse mit seinem Park ist das Letschin unmittelbar benachbarte Gusow und liegt ca. 8 km südlich, und nördlicher Nachbarort ist das Dorf Kienitz. Dort, wo die Handlung der Novelle es aber erforderlich macht, „gestaltet“ Theodor Fontane die Wirklichkeit um und verlegt z. B. den Oderdamm, in der Natur ca. 7 Kilometer entfernt, direkt an den Ort heran. 39
Ist die allgemeine geographische Lage des Ortes noch eine Mischung aus überwiegend Wahrheit und ein weng Dichtung, entsprechen die detaillierte Beschreibung des Dorfinnern, der einzelnen Gebäude und die von Theodor Fontane angefertigte Skizze des Gasthauses und Materialwarengeschäftes des Abel Hradschek der historischen Wahrheit, heute z. T. noch überprüfbar.
Hier nur einige Beispiele:
Die Dorfstraße war ein höher gelegener Damm, der alte Fuhrweg nach Wriezeft führte an der Gaststätte rechts vorbei „auf den Südteil des Ortes“ und dann durch die jetzige Auguststraße. Der Südteil schloß zur Frankfurter Seite mit der Windmühle des Bauern Rätsch ab.
Die Gaststätte lag (und liegt noch heute) im Südwesten Letschins, die Dorfstraße hinauf steht die Kirche, jahrhundertelang vom Kirchhof, der Beerdigungsstätte der Gemeinde, umgeben. 40
Diese nur unvollkommene Wiedergabe des Dorfinnern zeigt bereits eine weitestgehende Übereinstimmung zwischen dem Novellenabbild und dem „Original Letschin“, Mitte des 19. Jahrhunderts.
Mittelpunkt und ein tragender Rahmen der Handlung ist das Gasthaus Abel Hradschek.
Theodor Fontane hat entweder bei einem seiner zahlreichen Letschinbesuche direkt am „Ort der Handlung“ oder später aus dem Gedächtnis eine Skizze vom Gasthaus und Materialwarengeschäft angefertigt.
Zur Erläuterung seiner Skizze notierte er:
„Es ist ein Fachwerkhaus, Parterrebau mit hohem Dach. Oben zwei Giebelstuben für Gäste. Unten 4 Zimmer und angebaute Küche. Rechts
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