mäßigen Kolonisierung durch ausländische Siedler dort ansässig gewesen ist. Die vom Urahn Gregor Kniehase abstammenden Namensträger bildeten bis zur achten Generation Mitte des 19. Jahrhunderts eine reine Landwirts- und Schulzenfamilie. Von Gregors Sohn Martin ging die erbliche Schulzenwürde nach drei Amtsträgern Lehme (Lähme) auf den im Roman erwähnten Christian Kniehase über. Wenn man Fontane folgt, übernahm Christian das Amt, „als anno 1800 der alte Schulze Wendelin Pyterke starb“. Genaues über ihn erfahren wir durch schriftliches Zeugnis seines Sohnes — wie der Vater und Großvater Christian genannt — aus dem Jahre 1858: Die Kindheit ist nicht leicht gewesen. Der Vater verstarb 1784 „durch (eine) zu fest gebundene Halsbinde“. Die Mutter hatte zu diesem Zeitpunkt noch sechs unverheiratete Kinder zu versorgen. „Dies würde ihr sehr schwer, fast unmöglich geworden seyn, wenn nicht Unwürdiger ältester Sohn Christian, der körperlich und geistig stark und kräftig war, ihr rühmlich zur Seite gestanden hätte. Nachdem sie mit demselben vier Jahre gewirthschaftet und noch drei Töchter versorgt hatte, übergab sie ihm die Wirthschaft auf Johanni 1789. Dieser hochgeehrte Nachkomme Christian Kniehase hatte sich schon im Jahre 1788 mit der damaligen Jungfrau Anne Catherine Schüler aus Mallnow verheirathet. (Er) war ein sehr rechtschaffener Mann, begabt mit einem hellen Verstand und für seine Zeit nicht gewöhnlichen Schulbildung, woher es denn auch kam, daß er bald nach seiner Verheiratung bei allen schwierigen Fällen in Gemeinde-Angelegenheiten mit Rath und That vorleuchtete und nach dem Tode des Schulzen und Ratsältesten Johann Lehme zum Schulzen gewählt wurde, welchem schwierigen Amt er vom 20 ten Dezember 1803 bis den 1 ten October 1824 mit rastlosem Eifer Vorstand. Seine ausgezeichneten Kenntnisse in der Landes-Cultur bewirkten, daß er öfters als Boniteur bei Separationen und Veranschlagungen der Domänen-Ämter erwählt wurde und so mit verschiedenen Behörden und Gemeinden in Berührung kam, deren Achtung er sich in hohem Maße erwarb. Seine Ehe wurde mit fünf Kindern, vier Töchtern und einem Sohn [dem Chronisten] gesegnet.“ Ergänzend wird über die Tätigkeit des Schulzen Kniehase mitgeteilt, daß er im Jahre 1783 die Separation und Abfindung der Büdner von den Bauern und Regräthen, 1803 die Abfindung der Einlieger und in demselben Jahre die Ablösung der Hofedienste, 1805 die Erwerbung der sogenannten Forstgrundstücke seitens der Bauern und Regräthen und die darauf folgende Totalseparation derselben (sowie) in demselben Jahre auch einige Prozesse in der Gemeinde (durchführte). Dann „brach der unglückliche Krieg von 1806 aus, der das ganze liebe Vaterland mit Feinden überschwemmte und erst der Sorgen und Mühen, besonders für einen Schulzen, recht viele brachte. Durch seine gewissenhafte Thätigkeit, Umsicht und seltene Unerschrockenheit wußte er die größten Schwierigkeiten zu beseitigen und den Feinden Achtung abzunöthigen.“ Er heiratete am 19. Oktober 1788 in Mallnow im Oderbruch Anna Katharina Schüler, weiche ebenda am 20. September 1768 als Tochter des Christian Schüler und der Anna Sophia Buchholtz geboren wurde. Aus dieser Ehe ging als zweites Kind am 1.3. November 1791 Maria Elisabeth hervor, die angeb-
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