bestand für ihn die Möglichkeit, den Kultwagen während der Zeit der Ordnung und des Aufbaus der Sammlung (Sommer 1864 bis Mai 1865) zu sehen. Es ist aber nicht ausgeschlossen, daß die Aufsätze von F. Lisch, mit dem Nachtrag von J. Grimm und W. Schwartz in den „Märkischen Forschungen“ ihn genügend angeregt haben, das Kapitel „Der Wagen Odins“ zu formulieren. Lisch hatte seinem Aufsatz eine instruktive Zeichnung des Kultwagens von A. G. Masch beigefügt. In einem Brief vom 26. 3. 1866 an Friedrich Wilhelm Holtze, zu dieser Zeit Generalsekretär des Vereins für Geschichte der Mark Brandenburg, holte er über den „kleinen Bronzewagen, der. in der Neumark gefunden, jetzt das Prachtstück des sog. Zieten-Museums in Neuruppin ist' 1 weitere Auskünfte ein. Auszuschließen ist die Annahme, daß Fontane bereits im Wustrauer Herrenhaus die Zietensammlung sah, denn das hätte bestimmt in den vier Aktenfolianten, die der Landrat von Zieten über seine Sammeltätigkeit angelegt hatte und die im Heimatmuseum aufbewahrt werden, seinen Niederschlag gefunden.
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In der heutigen Sammlung des Neuruppiner Heimatmuseums befinden sich 19 Gegenstände, die Th. Fontane in seinem ersten Wanderungsband „Die Grafschaft Ruppin“ beschrieb bzw. erwähnte. Im Kapitel „Radensieben II“ wurden die Jugendarbeiten Karl Friedrich Schinkels aufgezählt, die sich in der Sammlung des Landeskonservators und Gutsbesitzers Ferdinand von Quast befanden. In einer Fußnote zu dieser Aufzählung bemerkte Fontane: „Ein solches von Schinkel herrührendes Grabdenkmals- oder Mausoleumsbildchen besitz ich ebenfalls. Vielleicht das einzige Blatt, was aus der Epoche von 1796 bis 1799 außer den Radens- lebenschen Blättern noch existiert. Es stellt einen nach zwei Seiten hin von dunklen Baumpartien eingeschlossenen Bau dar. Nach links hin öffnet sich der Blick auf eine kleine Landschaft, die dem Beschauer zugekehrte Langseite des Mausoleums aber trägt die Inschrift: ,Tran- quillitati* und darunter ein sauber ausgeführtes Basrelief, Pluto und Proserpina, zu deren Füßen ein Bittender kniet. Es ist rechts in der Ecke mit .Schinkel 99 fecit 1 bezeichnet. Dies Bildchen (neun Zoll breit, 5 Zoll hoch) befand sich in den Händen des Küsters in Darritz, eine halbe Meile von Kränzlin, dem es wahrscheinlich als ein Erinnerungsstück aus der Kränzliner Pfarre zugefallen war. Er hat es mir später überlassen.“
Die Zeichnung in einem kleinen schwarzen Ebenholzrahmen wurde Anfang 1932 aus dem Besitz des Fontanesohnes Friedrich für 120 RM für das Museum angekauft. Die Rückseite des Rahmens bildete eine Holzplatte, auf der Theodor Fontane folgende Worte schrieb: „Eine Schinkel’sche Zeichnung in schwarzer Tusche. (Ein Geschenk vom Küster in Darritz bei Ruppin.)“
Diese Zeichnung hat für die Museumssammlung heute einen doppelten Wert — ist sie doch der einzige originale Sachzeuge von Karl Friedrich Schinkel, den das Museum besitzt, der noch außerdem Eigentum Theodor Fontanes war.
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