Heft 
(1982) 34
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zu seiner letzten Lebensstunde verharrte er in Liebe und Verehrung zu der Frau, die unglücklich zu machen sein Schicksal war. 5

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Anmerkungen

1 Rep. 2 A Regierung Potsdam I Med Nr. 573: Apotheken Neuruppin 1814-1894

2 Reuter, H.-H. :Biographien: Theodor Fontane. Reclams Universal-Bibliothek Bd. 372, 1969. S. 27

3 Bellin, R.: Vor 400 Jahren erste Neuruppiner Apotheke, in: Märkische Volks­stimme v. 1. l. 1966

4 Fontane, Th.: Meine Kinderjahre. Autobiographischer Roman. DieterichsChe Ver­lagsbuchhandlung Leipzig, 1955

5 Diese Passage leitet vonphantastischen Rechnereien und geschäftlichen Unglaub- liChkeiten zu einer anderen Seite im Leben des Vaters, die wohl nicht unabhängig von den hier mitgeteilten Briefen und ihren Intentionen angesehen werden darf. Vgl. dazu die dramatische SkizzeDer westfälische Frieden, die Fontane 1849, noch vor der Trennung der Eltern, geschrieben hat: Der Westfälische Frieden (1849). Unveröffentlichtes aus dem Theodor-Fontane-Archiv. Kommentiert von Dr. Joachim Krueger. In: Fontane-Blätter, Heft 31 (1980), S. 548554

Heinz-Dieter Krausch (Potsdam)

Johann Friedrich Ruthe, der Biologie-Lehrer Fontanes

Ruthe war ein prächtiger Mann. Mit diesen Worten kennzeichnet Theodor Fontane in seinen Jugenderinnerungen 1 seinen Naturkunde-Lehrer an der Berliner Gewerbeschule Johann Friedrich Ruthe. Fontane besuchte diese Schule vom 1. Oktober 1833 bis zum Jahre 1836. Wenn er diesem damaligen Lehrer noch nach 60 Jahren 2 trotz einiger kleinerer Einschränkungen, worüber noch zu sprechen sein wird ein so positives Urteil zuteil werden läßt, so spricht dies für einen hohen Grad der Beliebtheit Ruthes bei seinen Schülern. Ruthe war aber nicht nur ein beliebter und tüchtiger Lehrer und Pädagoge, sondern genoß auch in wissenschaftlichen Kreisen einen guten Ruf als Florist und Entomologe. Seine Persönlichkeit, seine Erziehungs­prinzipien, seine wissenschaftlichen Leistungen wie auch sein außerordent­lich abenteuerliches ,Vorleben* wir hören gleich ausführlicher davon haben sicher in mannigfacher Weise auf den jungen Fontane eingewirkt. So erscheint es angebracht, an dieser Stelle auch einmal auf den Biologie- Lehrer Fontanes einzugehen.

Bevor Ruthe seinen Lehrerberuf begann, hatte er wie schon vermerkt wurde, einige Jahre eines höchst abenteuerlichen Lebens hinter sich, ganz wider seinen Willen freilich. Nur mit knapper Mühe und nur durch beson­dere Glücksumstände hat er diese bewegte Zeit überhaupt lebend über­standen. Ruthe hat später seine Jugendzeit in einer autobiographischen Schrift ausführlich dargestellt. 3 Sein Bericht liest sich wie ein spannender Abenteuerroman und gäbe gut und gerne die Vorlage für einen fesselnden Fernsehfilm ab. Diesem heute weitgehend in Vergessenheit geratenen Buch werden wir für die ersten fünfundzwanzig Lebensjahre Ruthes in den Grundzügen folgen.

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