Heinz-Dieter Krausch (Potsdam)
„Märkische Heimat“
Erinnerungen an eine brandenburgische Heimalzeitschrift anläßlich des 75. Geburtstages von Joachim Schobeß
Der Zweite Weltkrieg hatte für die meisten der seit den letzten Jahrzehnten des vorigen Jahrhunderts entstandenen und in vielen Fällen direkt oder indirekt durch Fontanes „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ angeregten Heimatzeitschriften Brandenburgs das Ende gebracht. Als sich dann in den fünfziger Jahren nach Überwindung der Nachkriegsschwierigkeiten die Heimatfreunde und Heimatforscher im „Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands“, dem jetzigen „Kulturbund der DDR“, wieder neu formierten, entstand auch zugleich wieder der Wunsch und das Bedürfnis nach heimatkundlichen Publikationen. Hier und da begannen auf lokaler Ebene auch bereits wieder erste heimatkundliche Schriften und Heimatkalender zu erscheinen, doch fehlte es noch an einer umfassenden, den ganzen märkischen Raum behandelnden Zeitschrift. Die Schwierigkeiten, eine solche zu schaffen, lagen nicht zuletzt bei den grundlegenden Veränderungen der administrativen Verhältnisse. Die alte Provinz Brandenburg der Fontane-Zeit, 1945 in ein „Land Brandenburg“ umgewandelt, war 1952 aufgelöst worden. Einen großen Teil seines Raumes nahmen nunmehr, freilich mit meist völlig neuen Grenzziehungen, die drei Bezirke Cottbus, Frankfurt und Potsdam ein. Trotz dieser regionalen Dezentralisierung waren in Potsdam noch einige Institutionen übrig geblieben, die von Amts wegen für alle drei Bezirke gemeinsam zuständig waren: die Brandenburgische Landes- und tlochschulbibliothek (heute Wissenschaftliche Allgemeinbibliothek Potsdam), das Brandenburgische Landeshauptarchiv (heute: Staatsarchiv Potsdam), das Museum für Ur- und Frühgeschichte, das Institut für Landesforschung und Naturschutz, Zweigstelle Potsdam und in gewisser Weise auch die Pädagogische Hochschule Potsdam, die vormalige Brandenburgische Landeshochschule. So nimmt es nicht wunder, wenn vor allem von diesen Stellen die Initiativen zur Schaffung einer neuen brandenburgischen Heimatzeitschrift ausgingen. In der damals sehr aktiven Bezirkskommission Potsdam der Natur- und Heimatfreunde, der auch Vertreter der genannten Institutionen an- gehörlen, trafen sich diese Vorstellungen wie in einem Brennpunkt. Ihr Vorsitzender war der Professor an der Pädagogischen Hochschule Albert Pietsch, der seit den zwanziger Jahren als Lehrer in Wensickendorf bei Oranienburg und später als Schulrat in Perleberg als märkischer Heimatforscher hervorgetreten war. Unter seiner Leitung bildete sich in Potsdam eine Redaktionskommission für die neue Heimatzeitschrift, die in Anlehnung an die seit 1955 erscheinende „Berliner Heimat“ den Namen „Märkische Heimat“ tragen sollte. Der Kommission gehörten auch Vertreter der Natur- und Heimatfreunde der Bezirke Cottbus und Frankfurt/Oder an, die eigentliche Arbeit lag indessen bei den Potsdamern. In langwierigen und mühevollen Verhandlungen gelang es, von den Räten der drei Bezirke nicht nur die Zustimmung, sondern auch die notwendigen flnan-
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