ziellen Mittel für die „Märkische Heimat“ zu bekommen. In der Druckerei „Märkische VolksStimme“ in Potsdam konnte ein leistungsfähiger und dem Unternehmen interessiert gegenüberstehender Herstellerbetrieb gewonnen werden. Eingehende Beratungen erforderte die Aufstellung einer langfristigen Konzeption, großen persönlichen Einsatz der Redaktionsmitglieder die Beschaffung der Beiträge und die Gestaltung und Ausstattung der Hefte. Denn da die zur Verfügung stehenden Mittel nur begrenzt waren und äußerste Sparsamkeit geboten, hatte man die „Märkische Heimat“ in den Selbstverlag genommen. Die gesamte Redaktionsarbeit mußte von den Potsdamer Redaktionsmitgliedern in ehrenamtlichem Einsatz selbst erledigt werden, wofür für Schreibarbeiten lediglich eine Sekretärin des Kulturbundes zur Seite stand.
Einen wesentlichen Anteil nicht nur am Zustandekommen, sondern auch an der weiteren laufenden Redaktionsarbeit hatte dabei Joachim Schobeß, damals Leiter der Abt. Brandenburgica und des Fontane-Archivs der Brandenburgischen Landes- und Hochschulbibliothek. Er gehörte zu denen, die am eifrigsten für die neue Zeitschrift eintraten. Im Aufträge der Redaktionskommission reiste er nach Frankfurt/Oder, wo es ihm gelang, den Rat des Bezirkes für das Vorhaben zu gewinnen und zugleich die finanziellen Probleme zur Zufriedenheit zu lösen. Seine vielfältigen Beziehungen zu Lesern und Benutzern von Bibliothek und Fontane-Archiv nutzend, beschaffte er wichtige Beiträge, stellte Abbildungen aus dem Archiv zur Verfügung, schrieb selbst wiederholt größere und kleinere Beiträge — z. B. über „Die Kurmark in der Zeit der nationalen Erhebung 1806— 1813“ und über Max Dortu — übernahm Rezensionen, bearbeitete laufend das Verzeichnis der heimatkundlichen Neuerscheinungen und beteiligte sidi am Korrekturenlesen.
Endlich war es dann soweit. Nach langen Vorbereitungen ging das erste Heft zu Beginn des Jahres 1956 in Druck .Der Verfasser dieser Zeilen erinnert sich noch lebhaft an eine Redaktionssitzung im damaligen Amtszimmer von Prof. Albert Pietsch im Neuen Palais in Potsdam. Die Redaktionsmitglieder waren bereits versammelt und warteten noch auf Joachim Schobeß, der es übernommen hatte, auf seiner Fährt von der Bibliothek (damals noch in der Alten Zauche) zum Neuen Palais — mit dem Fahrrad, versteht sich — unterwegs in der Druckerei die ersten Druckexemplare der neuen Zeitschrift abzuholen. Als sich dann die Tür öffnete und Joachim Schobeß hereintrat, wich die lebhafte Unterhaltung sogleich einem erwartungsvollen Schweigen. Triumphierend schwenkte er seine schwarze Aktentasche, griff hinein und legte in einer geradezu feierlich anmutenden Weise die langerwarteten Hefte auf den Tisch. Die Genugtuung und Freude bei den Anwesenden war allgemein.
Das erste Heft der „Märkischen Heimat“ zeigte auf seiner Titelseite auf dem grünen, schwarz abgesetzten Umschlag ein Bildnis Theodor Fontanes (s. Abbildung), und der Fontane-Spruch „Alles Alte, soweit es Anspruch darauf hat, sollten wir lieben, aber für das Neue sollten wir recht eigentlich leben“ auf Seite 1 bildete das Motto. Die engen Beziehungen der neuen Zeitschrift zum Schaffen Fontanes betonte auch der erste Beitrag
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