Robert. 18 Aus dieser Ehe gingen noch drei Kinder hervor, das zweite wurde geboren, als Eggers achtundsechzig war. Im Hause Fontane scheint man ein wenig über den „munteren Greis“ medisiert zu haben, so heißt es in einem Brief an Karl Zöllner vom 5. 2. 97:
„Mete ist seit vorgestern aus Rostock zurück, sie hat da nicht bloß Tante Witte, sondern sogar die Weiße Dame gesehen und, was noch mehr sagen will, die Eggersen, natürlich i h n auch. Immer noch kregel, so daß Erwarten nicht ausgeschlossen ist, wenn auch unwahrscheinlich. Ich muß noch einmal
— diesmal Lepel — zitieren: Die Patronen sind gezählt. Aus eigenen Mitteln setze ich hinzu: Gott sei Dank. In den nächsten Tagen kommt Mete und schandmault mutmaßlich weiter.“ 10 Wann nach 1894 das letzte Kind
— Joachim Eggers — geboren wurde, vermag ich nicht anzugeben. Vielleicht waren die Vermutungen in der Familie Fontane 1897 gar nicht so unwahrscheinlich...
1895 zog die Familie Eggers in seine Heimatstadt Rostock zurück. Ihr Haus steht in der heutigen Rosa-Luxemburg-Straße. Die Sommermonate verlebte man im benachbarten Warnemünde im Haus „Tweelinden“ am Alten Strom. Dort starb Karl Eggers am 18. 7. 1900. Er gehörte literarisch in den Kreis von Klaus Groth, Heinrich Seidel und Johannes Trojan. Fontane schätzte ihn als poetisches Talent höher als seinen Bruder Friedrich. 20 Er hatte außerdem einen Namen als Kunstschriftsteller und Fachmann auf dem Gebiet der Stenografie.
III.
„So sind Fontanes Briefe in der Tat ein großzügiges Verschenken von Apercus, von kleinen Kunstwerken“ 21 , schreibt Gotthard Erler im Vorwort zur zweibändigen Ausgabe der Briefe im Aufbau-Verlag. Ein Urteil, das für die fünf Briefe der letzten Gruppe voll zutrifft, in ihrer Kürze sind sie Kabinettstücke an Charme und „Bonhommie“. (II, 1—5) Besonders reizvoll sind sie dadurch, daß sie an ein Kind bzw. an ein junges Mädchen gerichtet sind und Fontanes Gabe des heiteren, liebenswürdigen Plauderns auch mit dieser Altersstufe anschaulich machen.
Emma Eggers hatte ihren Vornamen von der Mutter, Emma, geb. Bran- denburg-Schäffer, erhalten. Ihren Geburtstag teilte sie mit Theodor Fontane; am 30. 12. 1881 ist sie in Berlin geboren. Wenige Tage später starb ihre Mutter im Kindbett. Karl Eggers Nichte Margarete übernahm dann Mutterpflichten an dem Kind und wurde 1886 schließlich seine dritte Frau.
Wie schon erwähnt siedelte die Familie 1895 nach Rostock über, der dritte Brief vom 3. 1. 96 spielt darauf an. Hier verlebte das junge Mädchen seine „Fräuleins-Tage“ und heiratete 1902 neunzehnjährig den Rostocker Stadtarchivar Dr. Ernst Dragendorff. Die folgenden Briefe sind daher im Familiennachlaß Dragendorff im Rostocker Stadtarchiv aufbewahrt. Für die dort erteilte Erlaubnis zur Veröffentlichung der folgenden Texte sei an dieser Stelle herzlich gedankt.
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