sius’sche Grabstele ist nach einem Entwurf August Stülers, der auch die Pläne für die Bornstedter Kirche zeichnete, gearbeitet. Für die Bekrönung wurde ein altgriechisches Vorbild gewählt. Das Relief aus carrarischem Marmor von August Kiß stellt den Abschied des jung verstorbenen Künstlers dar. 12
Denkmalpflegerisch ist die Skizze des Grabgitters für den Berliner Kunstprofessor Samuel Rösel (f 1843) wichtig, da es sich in einem sehr schlechten Zustand befindet und wahrscheinlich durch eine Kopie ersetzt werden muß. Fontane fand diese Grabstätte noch auf dem alten Kirchhof. Sie wurde im Verlauf der Neubelegung, die 1897 wieder begann, auf den Teil II des Friedhofs verlegt. Die Schriftplatte, die Fontane zu der Frage „Wer war er?“ — und nach Leserzuschriften zu einem Zusatzkapitel in späteren Auflagen der „Wanderungen“ veranlaßte — ist stark verrostet und zur Zeit sichergestellt. Sie trägt nicht nur die von Fontane zitierte Inschrift. Auf ihrer Rückseite steht: „Er war ein Mensch zum Leben von Gott ausgerüstet, er genoß es dankbar, nützte gerne dem Andern und starb in dem Bewußtsein ,wahrhaft gelebt zu haben* und in der beglückenden Hoffnung: ,geistig fortleben zu dürfen 1 “. Da die Ornamente der Gitterstäbe durch starken Rostansatz kaum noch zu erkennen sind, ist die kleine Notiz auf der Skizze: „Epheublatt in Eisen“ für eine künftige Wiedergewinnung des Grabgitters interessant und richtungweisend. Auch der Säulenstumpf für Maria Theresia Calefice (t 1795) ist noch vorhanden. Fontanes Frage „Wer war sie?“ hatte, im Gegensatz zu „Wer war er?“ keine Leserbriefe provoziert. Deshalb soll hier nachgetragen werden, daß sie eine Weinhändlerin war, die das Geschäft ihres Schwagers Wagenführer, dessen wurzelumklammerte Grabplatte eingangs Erwähnung fand, nach dem Aussterben dieser Familie weiterführte — also keine „reponierte Sängerin“.’ 3 Das „wunderliche Wappendenkmal, mit den Pfauenfedern und dem aufrechtstehenden Hasen“, gesetzt dem Freiherrn Jakob von Gundling, das Fontane im Innern der Kirche vorfand, ist, zusammen mit zwei weiteren Barockdenkmalen vor einiger Zeit restauriert worden.
Kehren wir aber zmu Ausgangspunkt der Betrachtung zurück: zur Problematik der denkmalpflegerischen Behandlung eines Dorfkirchhofs mit spezifischer Belegungsgeschichte und mit einer größeren Anzahl originaler Grablagen, die im Mittel um 200 Jahre alt sind. Die von Fontane notierten, skizzierten und beschriebenen Details geben wesentliche Anhaltspunkte für Wiederherstellungsarbeiten. Wichtig ist aber vor allem die von ihm erfaßte und durch die literarische Behandlung verdichtete Stimmung des alten Kirchhofs, die erhalten und — wo nötig — wiedergewonnen werden muß.
Das alte Bornstedt und sein Kirchhof („Wie in einem grünen Korbe liegt es da.“) kam sicher den Anschauungen Fontanes sehr nahe. Er hat später seine Vorstellungen über Friedhofsgestaltung in der Betrachtung über „Bensch’s Grab“ im Kapitel „Dreilindens Umgebung“ des Bandes „Fünf Schlösser“ dargelegt:
„Alles von Efeu überwachsen und voll jenes eigentümlichen Zaubers, den immer nur die Begräbnisplätze haben, die sich von aller Kunst fern zu
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