.Wirrungen“ auf dem Gebiete der Sittlichkeit zu vergrößern (eher das Gegenteil), so würde ich Ihnen zu erneutem Dank verpflichtet sein.“; Briefe in zwei Bänden (wie Anm. 2), Bd. 2, S. 180. In seiner Besprechung, die am 5. Mai in der Schlesischen Zeitung erschien, erklärte Pietsch den Titel seinerseits: „Seine (des Romans P. W.) wesentlichere Besonderheit liegt in der ganz ungewöhnlichen Art, in welcher die Handlung sich schließlich entwickelt, die Irrungen sich rächen, die Wirrungen sich lösen.“ In: Erläuterungen und Dokumente (wie Anm. 1), S. 98.
6 An Friedrich Stephany, 13. Juli 1887: „Roman“ sagt gar nichts und .Berliner Roman“ ist schrecklich und schon halb in Mißkredit. .Eine Berliner Alltagsgeschichte“ ist, glaub’ ich, nicht übel, aber man könnte es nur dem 1. Kapitel Vordrucken und dann in der Folge gar keine weitere Bezeichnung. Wiederholt man diese Bezeichnung nämlich, so wirkt sie höchst prätentiös.“ Dichter über ihre Dichtungen (wie Anm. 3), Bd. 2, S. 362. Fontane machte sich eine Formulierung zunutze, die er für „Cecile“ nicht gelten ließ: „CCcile“ sei doch mehr als eine Alltagsgeschichte, erwiderte er Sehlenther auf eine Rezension. An Paul SChlenther, 2. Juni 1887. Briefe in zwei Bänden (wie Anm. 2), Bd. 2, S. 159.
7 An Georg Friedlaender, 8. Juli 1894. Theodor Fontane: Briefe an Georg Fried- laender. Hrsg. u. erläutert v. Kurt Schreinert. Heidelberg 1954, S. 260.
8 Gerhard Friedrich: Die Frage nach dem Glück in Fontanes „Irrungen, Wirrungen“. In: Der Deutschunterricht 11, 1959. H. 4, S. 76-87.
9 Vgl. Richard Brinkmann: Theodor Fontane. Über die Verbindlichkeit des Unverbindlichen. München 1967, S. 75.
10 Dazu Monika Strzeletz: Poesie und Realismus. Un vieleicht is es eine Prinzessin oder so was. Über die Bewahrung und Zerstörung von Ideal und Illusion in Fontanes GesellsChaftsroman. In: Theodor Fontane. Dichtung und Wirklichkeit. Ausstellung vom 5. September bis 8. November 1981. Hrsg. v. Verein zur Erforschung und Darstellung der Geschichte Kreuzbergs e. V. und dem Kunstamt Kreuzberg. Berlin (West) 1981. S. 225-232.
11 „Da sich gar manches unserer Erfahrung nicht rund aussprechen und direct mittheilen läßt, so habe ich seit langem das Mittel gewählt, durch einander gegenüber gestellte und sich gleichsam in einander abspiegelnde Gebilde den geheimen Sinn dem Aufmerkenden zu offenbaren.“ An Carl Ludwig Iken, 27. September 1827. Goethes Werke. Hrsg. i. Auftrag der Großherzogin Sophie von Sachsen. IV. Abt. Bd. 43, Weimar 1908, S. 83. Den Sachverhalt bemerkt und benennt, ohne auf Goethe Bezug zu nehmen, Walter Killy: Romane des 19. Jahrhunderts. Wirklichkeit und Kunstcharakter. München 1963. S. 201. Der Ausdruck „Spiegelung“ ist in der Fontane-Literatur öfters anzutreffen.
12 Wie Anm. 3.
13 An Emil Dominik, 14. Juli 1887. Briefe in zwei Bänden (wie Anm. 2), Bd. 2, S. 167.
14 Walter Müller-Seidel: Theodor Fontane. Soziale Romankunst in Deutschland. 2., durchgesehene Auflage. Stuttgart 1980, S. 311 f.
15 Vgl. Peter Demetz: Formen des Realismus: Theodor Fontane. Kritische Untersuchungen. München 1964. S. 116-118 (Literatur als Kunst).
16 Dazu Walter Killy (wie Anm. 11) S. 195-198, und Klaus R. Scherpe: Fontanes künstlerisches Regiment gegen das Preußentum. In: Denkmalsbesetzung. Preußen wird aufgelöst. Berlin (West) 1982. S. 186-199.
17 Wladimir Iljitsch Lenin: Das Agrarprogramm der Sozialdemokratie in der ersten russischen Revolution von 1905 bis 1907. Werke Bd. 13. Berlin 1963. S. 236.
18 Peter Demetz (wie Anm. 15) S. 150—151 und Klaus R. Scherpe (wie Anm. 16) S. 191. Eine zusammenfassende Erörterung der Arbeitsproblematik gibt Peter Uwe Hohen- dahl: Soziale Rolle und individuelle B’reiheit. Zur Kritik des bürgerlichen Arbeits- begriflfs in Fontanes Gesellschaftsromanen. In: Arbeit als Thema in der deutschen Literatur vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Hrsg. v. Reinhold Grimm u. Jost Hermand. Königstein/Ts. S. 74-101 (Athenäum-Taschenbücher Literaturwissenschaft). Die in vieler Hinsicht aufschlußreiche Studie verharrt, wo sie auf Bild und Funktion der Arbeit in „Irrungen, Wirrungen“' eingeht (S. 93-95), ebenfalls auf der hier in Frage gestellten Position.
19 Franz Mehring, der in „Kapital und Presse“ diesen Kontext zugrunde legt, sieht das ganz richtig. So wenig seiner Interpretation und Verurteilung zu folgen ist, so wenig bedarf sein lehrreicher Fehlgriff einer Entschuldigung.
20 An Carl Robert Lessing, 8. Juni 1896. Briefe in zwei Bänden (wie Anm. 2), Bd. 2, S. 398.
21 Paul Sehlenther nennt Lene in seiner Würdigung des Werks, die Fontane mit Genugtuung aufnahm, das „Volksmädchen“. In: Erläuterungen und Dokumente (wie Anm. 1) S. 91. Fontane selbst spricht in Bezug auf „Irrungen, Wirrungen“ und „Stine“ von „Gestalten aus dem Berliner Volksleben“. An Georg Friedlaender, 2. Mai 1890. Briefe an Georg Friedlaender (wie Anm. 7) S. 127.
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