Heft 
(1906) 18
Seite
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Einen Meier über den: Boden wird aus der Wand eine schwarze, sechs Meter lange Linie angebracht, von deren Ende zwei senkrechte Linien aussteigen. In einer Entfernung von 20 bis 30 Metern von der Wand läuft durch den Spielplatz eine weiße Linie, welche die beiden Felder für die Spielparteien abgrenzt. Der Ball, der Pelota, ist etwa 120 Gramm schwer und aus massivem Nohgummi und Leder gearbeitet, er wird mit der Cislera, einen: sichelförmigen korbartigen Rakett, ge­schlagen. Die Spieler erscheinen nur mit Hosen und Hemd bekleidet und tragen Zum Abzeichen der Partei rote oder blaue Leibbinden. Das Prinzip des Spieles besieht darin, den Ball nach bestimmten Regeln gegen die Spielwand innerhalb der senkrechten Linien zu schlagen und den abgeprallten wieder gegen die Wand oder in das feindliche Feld zu treiben. Fehler, die begangen werden, ergeben Points, die der Gegenpartei gutgezählt werden. Innerhalb dieser Grundbestim­mungen gibt es verschiedene Abarten des Spieles, und hier und dort werden die Spielhallen oder Fronions in kleineren Dimensionen als die oben erwähnten gebaut. Das Spiel erfordert einen großen Auf­wand an straft und Geschicklichkeit, und es ist auch nicht billig, denn die benutzten Bälle kosten etwa 10 Mark das Stück und werden durch die kräftigen Schläge gegen die Spielwand bald abgenutzt; es ist auch nicht ungefährlich, denn die harten Bälle lönnen lebensgefährliche Ver­letzungen herbeiführen. Das Pelota war früher ein Nationalspiel der Basken, indem einzelne Dörfer Wettkämpfe miteinander veranstalteten, wie dies in Norddeutschland hier und dort beim Eisschießen noch heute der Fall ist. Mit welcher Leidenschaft die Basten dem Pelota ergeben waren, davon zeugen einige Anekdoten, die Heinelen in seinem Buche Die Sportspiele im Freien" wiedererzühlt. Ein berühmter französischer Spieler namens Perlam mußte während der französischen Revolution über die spanische Grenze fliehen. Da erfuhr er, daß sein Rivale Kurutchet in Adules spielen würde. Er verläßt nun sein Exil, eilt

auf den Schauplatz des Kampfes, spielt, gewinnt und kehrt unter dem Jubel und Schutz von 6000 Zuschauern nach Spanien zurück. Einige Jahre später stehen vierzehn Soldaten aus den Pyrenäen bei der kaiserlichen Armee am Rhein. Sie erfahren, daß zu Saint - Etienne - du - Baigurry ein großes Spiel stattfinden würde; ohne Urlaub entfernen sie sich, durchwandern ganz Frankreich, um am Spiele teilzunehmen, das sie gewin­nen. Dann gehen sie wieder

Ballschlagen.

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zu ihrem Regiment zurück und kommen gerade noch rechtzeitig zur Schlacht von Austerlitz. Von jeher Habei: ^«m..

die Basken beim Pelota -

Wetten gemacht; gegen­wärtig ist dieses Ballspiel in der Hauptsache ein Be­rufsspiel geworden. Aktien­gesellschaften unterhalten die Frontons, stellen Be­rufsspieler an und ziehen Gewinn aus den Eintritts­geldern und einem Anteil

an den Wetlgeldern des _

Publikums. Die Gehälter

der geübten Spieler sind häufig bedeutend Pelotaspieler.

und entsprechen oft den unserer beriitimten

Sänger und Schauspieler. Sie geben ihre Vorstellungen in allen größeren Städten Spaniens und unterneymen Runslreisen nach England, nament­lich aber auch nach Südamerika und Mexilo.

Hin Denkmal für Kriedrich List in Kufstein. «Zn der oben stehenden Abbildung.) In Kufstein, wo der große deutsche Patriot und Nationalölonom sein Leben ansgehauch: bat, soll ibm eilt seiner Be­deutung würdiges Denkmal errichtet werden. Nach dem Entwurf des Bild­hauers N. Pfretzschner aus Charlottenbnrg wird eine antike, aus Hellem Gestein erbaute Säulenhalle das Monument umschließen, das de:: ge malen Volkswirtschaftler darstellt. Leider seblt noch immer eit: beträcht licher Teil der nötigen Bausumme die Sammlungen, die wit Jahr und Tag die Runde machen, haben der: ersehnten und erhoffter: Erfolg noch nicht gehabt! Diese Lauheit und Zurückhaltung in eurer Zeit der epidemischen Denkmalssucht ist tief beschämend: handelt es sich hier doch um einen der größten deutschen Männer, die das vorige Jahr­hundert hervorgebracht, um den prophetischen Befürworter des einheit-

Friedrich List-Denkmal für Kufstein.

Ausgesührt von N. Pfretzschner.

liehen deutschen Münzsysterns, den weitblickenden Förderer des Eisen­bahnwesens, den unermüdlichen Vorkämpfer deutscher Wirtschaftseinheit! Unendliches hat Friedrich List für Volk und Vaterland getan, aber Undank hat den Lebenden gelohnt. Soll er auch im Tode die Würdi­gung nicht finden, die manch einer, der in Stein gehauen oder in Bronze gegossen ward, nicht verdient?

Die MeröreiLmig der Hiöe im Alpengeöiet. Während die Eibe in Norddeutschland, namentlich in: westlichen Teile, ein ganz her­vorragendes historisches Interesse hat, weist sie, wie derGlobus" mit­teilt, im Alpengebiet, wenngleich auch ein aussterbender oder doch in ansehnlichen Stämmen sehr selten gewordener Baum, noch weite, in: großen und ganzen ziemlich zusammen­hängende Bestände auf. Trägt man die Loka­litäten für Tirol und Vorarlberg auf eine die geologischen Verhältnisse des Landes dar­stellende Karte auf, so sieht man, daß ein vom Rheintal durch Vorarlberg und die nörd­lichen Kalkalpen Tirols ziehender Streifen, in Südtirol ungefähr ein Dreieck (Val Vestino- Sarntal-Primör), dann die zentralalpinen Punkte Sonnenburger Hügel, Gschnitz, Wat- tental und Mayrhofen, endlich Lienz bedeckt werden. Daraus ergibt sich zunächst, daß die Eibe zweifellos als ein Kallbewohner ersten Ranges anzusehen ist. Wir vermissen die Eibe im Rätilum, im Silvrettastock, in den Zentralalpen vom Engadin bis zum Geisstein und Großglockner, in den Graniten und Schie­fern der Südalpen, dann in: Ortlerlalk und in den süd­östlichen Dolomiten südwärts bis zum Avisio. Das letztere Verhalten zeigt eine auf­fallende Analogie mit den: der Rotbuche. In Nord­deutschland gibt es u. a. noch einen Eibenwald bei Dermbach an der Felda in Sachsen-Weimar. Die ein­zelnen Bäume sind zum Teil von erheblicher Stärle. Die Gartenlaube" brachte in Nr. 33 des Jahrganges 1901 einen längeren Artikel über diesen interessanten Wald, der in Deutschland seines­gleichen nicht hat und durch geeignete Schutzmaßregeln vor schädlichen Einflüssen be­wahrt wird.

Ausfangen des Balles.

Druck und Verlag Ernst Keil's Nachfolger G. in. b.H. in Leipzig. Verantwortlicher Redakteur: Or. Hermann Tischler; für den Anzeigenteil verantwortlich: Franz Boerner. beide in Berlin. In Österreich-Ungarn für Herausgabe und Redaktion verantwortlich: B. Wirth in Wien.

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