Heft 
(1986) 41
Seite
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Nr. 4

Verehr umgswürdigster!

Beifolgend meine ostensible (für Hm. Katz bestimmte) Zustimmung zu seiner Forderung samt der Bedingung, wovon ich sie jedenfalls abhängig machen muß. Schreiben Sie ihm noch, daß ich ein Mann bin, auf den man sich verlassen kann und daß ich von der geforderten Verlängerung des Ablieferungstermins jedenfalls nur im stricten Nothfall Gebrauch machen werde.

An Sie stelle ich dabei aber auch die Conditio sine qua non: daß Sie eine wirklich hübsche Novelle liefern. Mir spielt die Ouvertüre zu der meinigen seit dieser Nacht schon mit lustigster Waldhornfanfare im Kopf. Auch denke ich meinen Shakespeare-Aufsatz entsprechend zu überarbeiten. Wenn uns der Paul noch, außer Gedichten, etwas Nettes in Prosa liefert, so haben wir für den Stamm ausgesorgt.

Im Uebrigen wünsche ich, daß nur bald eine Entscheidung erfolge.

Wenn es angeht, komm ich heut Nachmittag zu Ihnen.

Der Ihrigste

10/3.53 F. Kugler

Nr. 5

Anbei, mein Verehrtester, erfolgt der Verlags-Contract zurück, mit dem ich durchaus einverstanden bin. Wegen des Herausgebers wissen Sie meine Ansicht. DasBelletr. Jahrbuch ist vortrefflich und genügte schon als ganzer Titel völlig, wäre es nicht für Handel und Wandel besser, dem Courante noch ein zierliches Gepräge aufzudrücken und dadurch courant zu machen. Mögen uns die Götter ein artiges Wort bescheren!

Halten Sie sich nur tapfer, daß Sie Ihren Katarrh bald wieder los werden. Der meinige plagt mich noch unausgesetzt und namentlich meine Ohren sind jetzt sehr unvernünftig.

Und über drei Monate soll ein Kindlein fertig sein, vor dem die Welt, ja, was wird sie davor thun?

Fortun fortuna juvatF Stets

der Ihrige

21/3.53 F. Kugler

F Nb. obgleich dies der alte Plinius sagte, als er auf Aschewegen des Vesuv losging und nachträglich drin erstickte, so möge es doch kein böses Omen sein!

Nr. 6

Theuerster Herr und Poet!

Sie haben mir neulich Hoffnung gemacht, daß wir Sie und Ihre liebe Frau an einem Wochen-Abend würden bei uns sehen können. Ich erlaube mir

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