Heft 
(1879) 25
Seite
73
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^ ragme n t.

Aus einem noch nicht vollendeten Lustspiel «Lmile Augiers.

Aebersetzt von

Gruft Dohm.

Berlin. -

Hab' ich einen Mann, 'neu prächt'gen Herrn, gekannt, nimmer leiden mocht', daß man ihn schlafend fand;

Die einz'ge Lage sei's meint er der's nie gelinge,

Daß zuin Gehorsam die Statur der Wille zwinge.

Als Jemand vor sein Bett sich heimlich Zutritt schasst,

Zog für den schlechten Witz er ihn zur Rechenschaft;

Daß man im Zustand ihn erblick', hielt er für Schande,

Den er nach Will' und Wunsch zu regeln nicht im Stande.

Er ging ein wenig weit, doch richtig war's gedacht: wann sich das Auge schließt, hört auf des Willens Macht;

Lin Selave der Natur, ein ungelehrig stummer

And willenloser, wird der Mensch nur durch den Schlummer.

Was sonst im Leben los' und krumm, kann fest und schlicht Man machen; Alles lernt sich nur das Schlafen nicht.

Auch gibt's für feinern Schliff der Körper und der Geister

Wohl Tanz- und Fecht- und Sprach-, doch nirgend Schlummerm.nster.

Hier erscheint die Natur in ihrem Element:

Man kennt den Menschen nur, wenn man ihn schlafend kennt.

Drum wählt ein zärtlicher und kluger Nater ohne Die weise jdrüsung nie 'neu Mann zum Schwiegersöhne.