Heft 
(1879) 25
Seite
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Einfluß der Maschine auf den Gewerbebetrieb. -

Deshalb gegen die Großbetriebe durch Gesetze beschrankend vorzugehen, würde einer gesunden Wirtschaftspolitik durchaus widersprechen. Ein Mittel dagegen ist ins Auge zu fassen. Es besteht darin, dem Kleingewerbe­betrieb wohlseile Kraft znzuführen. Man hat ans socialdemokratischen Kreisen öfter den Ruf erschallen hören, daß dem Arbeiter das Recht aus Arbeit gewährleistet werden müsse, womit nichts anderes gesagt ist, als daß dem Capital gesetzliche Beschränkungen hinsichtlich des Großbetriebes auf­gelegt werden sollten. Nach dem Vorstehenden wäre dieser Satz abzu­ändern in den anderen, daß das Recht auf die Kraft durchgeführt werden müsse. Gibt man dem Kleingewerbe Elementarkrast zu ebenso wohlfeilem Einzelpreise, wie das Capital pur sxcelltznoe sie sich ver­mittelst der Dampfmaschine verschaffen kann, so hat man die Wettbewerbung wieder möglich, nämlich seiner geringen Capitalskrast eine dieser proportionale Theilnahme an der Maschinenvergünstigung erreichbar gemacht. Auch der Kleinmeister soll, und will gerne sich der Arbeitsmaschine bedienen, er soll aber diese nicht durch Menschen-, sondern durch Elementarkraft zu treiben in der Lage sein. Zugänglich und allenfalls erschwinglich waren ihm die Arbeitsmaschincn, dieser eine Theil des Maschinenvermögens, auch bisher schon; allein ihr Betrieb durch Manneskrast ist so theuer, so vielfach theurer als der mit Elementarkrast, daß er auf ihre Anwendung verzichten mußte. Wohlfeile Elementarkraft setzt ihn in den Stand, seine Werkstätte mit ihnen auszurüsten um dadurch seine Machtsphäre in zwar kleinem Maßstab, aber intensiv in nahe demselben Verhältnisse zu erweitern, wie es bisher allein dem Besitzer oder Verwender des Großcapitals möglich war.

Ein Umschwung in dieser Richtung hat sich seit zehn bis fünfzehn Jahren angebahnt. Es ist dem unablässig bemühten Erfindungsgeiste gelungen, kleine Kraftmaschinen herzustellen, welche natürlich sind sie nicht Dampf­maschinen in kleinem Maßstab die Elementarkraft zu ebenso niedrigem Preise liefern, wie die große Dampfmaschine. Ich spreche von der in stetem Wachsthum begriffenen Schaar der Heißluftmaschinen, Gaskraftmaschinen, Petroleummaschinen, kleinen Wassersäulenmaschinen u. s. w. Ihre Leistungs­fähigkeit wird fortwährend gehoben; sie sind aber gerade ans das Gebiet der kleinen Kraftleistungen angewiesen. Bei größeren Anforderungen vermögen sie mit der Dampfmaschine nicht Schritt zu halten. Sie concurriren also nicht sowohl mit dieser, als sie deren Wirkungskreis ergänzen. Hier haben wir also ein gesundes Mittel, und zwar ein solches, das der Maschinengedanke selber hervorgebracht hat, dem Kleingewerbe seinRecht auf die Kraft" zu gewähren.

Der Proceß der Einführung derKleinkraftmaschinen", wie ich die kleinen Motoren zu nennen vorgeschlagen habe, ist in lebhaftem Zuge. Nachdem zuerst von Schweden aus die Ericson'fche Heißluftmaschine sich den Kleingewerben dargeboten hatte, aber nicht brauchbar befunden worden war, ist namentlich in Deutschland eine ungemein rege Bewegung für die