Heft 
(1879) 25
Seite
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Eine Naturforscher-Allee im Hoch-Jura

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^lart Vogt

Genf.

Ziem Laufe der Aar, den nördlichem Ufern des Vieler- und Neuen- s! bnrgcr See's entlang und weiterhin bis zu der Rhone bei dem A Fort de l'Eelnse, thürmt sich in weitem Bogen der schweizerische Jura r! ans, mit meist steilen Gehängen aus der Ebene aufsteigend. Ver­

gebens haben sich einige eingeborene Schriftsteller und Maler bemüht, für die im Innern des Gebirgszuges etwa zu findenden landschaftlichen Schönheiten Inter­esse zu erwecken. Eine ermüdende Einförmigkeit lagert über den wannenförmigen grünen Längsthälern, deren Grund meist mit Torflagern ausgefüllt ist, während bald nackte Felsmauern, bald dunkle Tannenwälder die Seitenwünde bilden. Ter Boden dieser Thäler hält sich etwa in dem Niveau von tausend Metern über der Meeresfläche. Das Klima ist rauh, unwirthlich, verhältuißmäßig weit kälter, als in den Alpen. Nur der äußere Kamm wird von den Fremden und Touristen im Sommer besucht, und auch dieser nur der pracht­vollen lleberblicke wegen, welche man vom Weißenstein, von Macklingen bei Biel, von Chanmont bei Nenchatel oder von Saint-Cergues oberhalb Nyon über das ebene Land, die Seen und die am Horizonte ausgedehnten Alpen genießt. Im Inneren des Gebirges suchen meist nur die Anwohner ihre Sommerfrische. So hatten von Alters her die begüterten Bürger und Edlen von Nenchatel in den Thälern von Rnz, von Ponts u. s. w. Meiereien, die zugleich znm Sommeranfenthalt und als Jagdsitze dienten.

Ich schreibe diese Zeilen in einem solchen Bauerngute, Combe-Varin genannt, das am westlichen Ende des großen Thales von les Ponts gelegen ist, beinahe senkrecht über Noiraiguer, einer Station der Eisenbahn, welche von Nenchatel durch das Val de Travers nach Pontarlier und weiter nach Paris führt.Ein köstliches Landgut", rief Einer meiner Freunde bei seinem ersten Besuche hier aus;man kam: nicht genöthigt werden, dem Besitzer

Nord und Süd. IX, 25. ü