Nach seiner Pensionierung im Jahre 1971 waren seine Beiträge in pädagogischen Zeitschriften geschätzt. Für die „Fontane-Blätter“ verfaßte er den Aufsatz „Krippenstapeliana“ [in: 5 (1982) 1, S. 59—67].
Paul Conrad fand im Jahre 1950 den Weg zum Theodor-Fontane-Archiv. Inzwischen hatte er sich als Fontanesammler nach und nach eine der größten privaten Fontanebibliotheken in der Deutschen Demokratischen Republik, darunter fast alle Erst- und Briefausgaben, angeschafft. Als hervorragender Kenner der Fontaneliteratur hat er oft in aller Stille dem Fontane-Archiv wertvolle Unterstützung angedeihen lassen. Hinter seiner Bescheidenheit verbarg sich ein umfangreiches Wissen.
Paul Conrad verlebte an der Seite seiner verständnisvollen Frau und im Kreise der zahlreichen Kinder und Enkelkinder in Kleinmachnow, Kreis Potsdam, den Lebensabend, stets bemüht, die Kenntnisse über Theodor Fontane und sein Werk in enger Zusammenarbeit mit dem Theodor- Fontane-Archiv zu erweitern. Mit regem Interesse, oft nicht ohne Sorge, verfolgte er das Weltgeschehen. Im letzten Schreiben an das Archiv kritisierte er das Wettrüsten.
In den letzten Lebensjahren war Paul Conrad durch eine schwere Krankheit gezeichnet. Tapfer ertrug er sie und arbeitete weiter über Fontane sowie über pädagogische Probleme bis kurz vor seinem Tode. Wir Freunde bewunderten bei unseren Besuchen immer wieder seine geistige Spannkraft und Regsamkeit. Unsere Gespräche mit ihm waren tiefschürfend, stets mit Humor gewürzt, und ein Gewinn.
Am 13. September 1985 begleiteten wir ihn auf den Waldfriedhof in Kleinmachnow zur letzten Ruhe. Eine große Trauergemeinde legte Zeugnis ab von der hohen Wertschätzung des Verstorbenen.
Paul Conrad hat sich um Fontane und die Verbreitung seines Werkes verdient gemacht. Wir werden ihn nicht vergessen.
Hubert Göbels (Essen-Werden)
Fontanes „Archibald Douglas“ als Erstdruck in einer Jugendzeitschrift
Daß man als Kinderbuchsammler und Verfasser von jugendbuchhistorischen Arbeiten eines Tages auch auf Fontane-Spuren stoßen könnte, hätte ich niemals erwartet. Zwar hatte ich einmal geschrieben: „Reflexionen über das bibliophile Kinderbuch - sie führen an mancherlei Orte und zu mancherlei Themen. Da sie allemal auch die Frage nach dem .Geschichtlichen' anrühren, bringen sie die Gedanken aus der Vergangenheit zurück