Diese Ergebnisse der Romananalysen können durch wissenschaftsgeschichtliche Befunde konturiert werden. Zur Lehrmeinung der etablierten Psychologie und Psychiatrie des 19. Jahrhunderts stehen Fontanes Romane im Gegensatz. Sie konstatieren gesellschaftlich bedingte Deformationen der Subjektivität, während die institutionalisierte Forschung auf organische Lokalisierung und Individualtherapie setzt. Mit der illusionslosen Diagnose subjektiven Leidens als Konsequenz einer deformierten Lebenswelt schreibt Theodor Fontane eine Pathographie der bürgerlichen Individualität.
Aus der Arbeit des Theodor-Fontane-Archivs
AUSWAHLBIBLIOGRAPHIE
[Bearb.: Helga Breithaupt (Handschriften) und Peter Schaefer (Literatur)] Neuerwerbungen und -erscheinungen des FAP mit Nachträgen Mai 1985 bis Oktober 1985 *
Handschriften
Zum Archivjubiläum wurden 99 Autographe aus dem Teilnachlaß Bernhard von Lepel der Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin als Dauerleihgabe an das Fontane-Archiv Potsdam übergeben. Die Neuerwerbungen sind unter der Sammelnummer Hs. 1985:48 registriert.
Fontane, Theodor: Eigenh. Br. m. U., o. O. [Berlin] u. „Mittwoch“ o. J. [1852 oder 1853], an Strudelwitz. 3 S. kl. 8° — Betr. Anmeldung e. Besuches Theodor Storms mit e. Empfehlung für ihn. Kugler, Hahn u. Frau von Wangenheim werden genannt.
Fontane, Theodor: Eigenh. Br. m. U., o. O. [Berlin] u. „Freitag Abend“ o. J., an [Friedrich] Eggers. 2 S. kl. 8° — Einladung zu e. Ausflug u. zu e. Zusammenkunft der „Ellora“.
Auerbach, Berthold (1812—1882, Schriftsteller): Eigenh. Br. m. U., Dresden 20. 3. 1859, an Bernhard von Lepel. 2 S.
Baumann, Otto (Geschäftsführer des von Deckerschen Verlages): 4 Br.
eigenh. u. m. U., Berlin 1865—1869, an Ludwig Burger.
Eggers, Friedrich (1819—1872, Professor a. d. Akademie d. Künste in Berlin) : 3 Br. eigenh. u. m. U., Berlin 1856—1057, an Bernhard von Lepel.
Fontane, Emilie (1824—1902, Gattin Theodor Fontanes): Eigenh. Br. m. U., Berlin 22. 10. [1870], [an Hermann Kletke], 1 S. — Betr. Benachrichtigung ü. Fontanes Haftaufenthalt in Besangon.
* Wir danken allen Freunden, wissenschaftlichen Einrichtungen und Verlagen, die uns Fotokopien und Neuerscheinungen einsandten.
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