Ein Vergleich der Handschrift mit dem Druck des Gedichtes in der 6. Auflage der „Gedichte" im Verlag Wilhelm Hertz, Berlin 1899, ergab folgende Abweichung (die auch Abweichung von der „Argo" 1854 ist):
Strophe 2, Zeile 2 „braune Maid" — Druck „stolze Maid".
Dieser Fontaneautograph wurde in einem Briefumschlag A 3 bewahrt, der in Bleistiftschrift folgende Signatur aufweist: Nr. 58. 5 (E 344/47 I) (Schön Margret).
Darunter stehen folgende Widmungszeilen des jüngsten Fontanesohnes Friedrich:
Verehrter Herr Stade!
Die Komposition hat mir — lang ist es schon wieder her — erst Ihr wundervoller Bariton vermittelt. Jahre darauf durfte ich die Vertonung aus Ihrem Plüddemann-Schatz abmalen. Das sind so gravierende Momente für das Original gewesen, da5 ich Sie freundlichst bitte, es — nach glücklich erfolgter Rettung aus den Klauen von M. & E. — doch lieber in Ihre schützende Obhut zu nehmen. Ein schlichter Weihnachtsscherz
Ihres ergebensten Fr. Fontane 1934
Das Gedicht schrieb Theodor Fontane im Jahre 1852, im darauffolgenden Jahr trug er es im „Tunnel" vor (vgl. Hanser-Ausgabe I, 6. S. 885).
Martin Plüddemann, ein in Berlin tätiger Komponist, hatte mehrere Fontanegedichte vertont: Die Jüdin, Lord Murray, Lord Maxwells Lebewohl, Schön- Margret und Lord William. Sie erschienen 1891 bis 1899 bei Schmidt in München im Druck.
Walter Stade war in Neuruppin als Rechtsanwalt und Notar tätig. Sein Büro befand sich in der Schinkelstrafje 9, seine Wohnung in der Fontanestrafje 3. Beide Häuser waren Eigentum des Juristen.
Friedrich Fontane, der im Hause Fontanestralje 1 wohnte, dessen Eigentümer sein Sohn Peter Fontane war, und Walter Stade waren Hausnachbarn. Aus den Widmungszeilen ist zu entnehmen, dafj die beiden Herren im freundschaftlichen Verkehr standen. „M. & E." bezieht sich auf die Versteigerung wertvoller Autographen des Dichters bei Hellmut Meyer & Ernst, Autographenhandlung & Antiquariat, Berlin W 35, Lützowstrafje 29. Die Versteigerung fand am 9. 10. 1933 statt.
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