des 14. Kapitels voh Schach von Wuthenow (Mugnolo Seite 79 f.), wie eine solche Apparatform in praxi funktionieren könnte. Die linke Seite bietet den Text der letzten handschriftlichen Entwicklungsstufe mit den editorischen Symbolen, auf der rechten Seite findet man die Fassung der ersten Buchausgabe — damit ist auch ein direkter Vergleich zwischen Entwurfsmanüskript und Buchfassung mqglich —, die petit gesetzten Partien schließlich sind der textkritische Apparat, wie ihn Mugnolo entwickelt hat. Der über beide Spalten laufende Apparat bezieht sich natürlich nur auf die linke Seite des Paralleldrucks, die den Text der letzten Stufe der Arbeitshandschrift bietet. Der Apparat ist gegenüber Mugnolos Modell nur insofern modifiziert, als die Angaben über Schreibmaterial u. ä. auch hier in Form textkritischer Zeichen eingefügt sind. Die Symbole bedeuten im einzelnen:
& T .. .1 Korrektur in Bleistift
T Korrektur in Tinte
BV...V Einfügung in Bleistift
TV...V Einfügung in Tinte
VV...'V Einfügung innerhalb einer Einfügung
liß, rcü Imker Rand bzw. rechter Rand der Hs. jjf aufgeklebter Zettel
schließt Text ein, der sich vom fortlaufend geschriebenen Text abhebt, z. B.: kliR ft. *| bedeutet, daß der Text in Bleistift auf dem linken Rand der Hs. steht; T 0 |*. . fl bedeutet, daß der Text in Tinte auf einem aufgcklebtcn Zettel steht.
Weitere Ergänzungen dieser Symbolliste sind selbstverständlich möglich, z. B. für .darunter", für »darüber", |[ für „Absatz" etc. Im übrigen gelten für das hier vorgelegte Apparatbeispiel die Symbole, die Mugnolo auf S. 41 seiner „Vorarbeiten" erläutert.
Die vorgeschlagene Form der Apparatgestaltung ist indessen nur für den Idealfall praktikabel: dann nämlich, wenn Entwurfs- und Arbeitshandschriften für den gesamten Romantext oder zumindest für große Teile daraus überliefert sind. In anderen Fällen — auch im Fall des Schach von Wuthenow — müßte man ähnlich verfahren wie Mugnolo in seinen Vorarbeiten und zunächst einen fortlaufenden Lesetext nach der ersten Buchausgabe, dem Druckmanuskript oder dem Vorabdruck und im Anschluß daran die Synopse der überlieferten Entwurfshandschriften in der hier vörgeschlagenen Darbietungsform — letzte Entwicklungsstufe als fortlaufender Text, genetischer Apparat am Fuß der Seite — drucken. Zu erwägen wäre in diesem Fall, ob man zur Sicherstellung der Überprüfbarkeit des textkritischen Apparates die jeweilige Seite der Handschrift faksimiliert abbildet, wie es z. B. in der Frankfurter Hölderlin- Ausgabe praktiziert wird. Nur in dieser Funktion der'wechselseitigen Erhellung und Verdeutlichung von Apparat und Handschrift ist eine Faksimilewiedergabe sinnvoll.
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