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Wom spanisch-amerikanischen Kriege.
Diese Erzählung hat dem Maier unsers Bildes, dem in Antwerpen lebenden Eduard de Jans, der damit eine der schönsten Erinnerungen aus dem Künstlerleben der auch heute noch in Kunst, Handel und Gewerbefleiß gleich mächtigen Stadt wieder wachgerufen hat, als Grundlage seiner Darstellung gedient. Biel brauchte er nicht mehr hinzu- Zusügeu. In dem jetzt belgischen Teil der Niederlande giebt es noch Räume genug, die uns den Glanz und die Pracht mittelalterlicher Zunftstuben mit ihrer reichen Ausstattung vergegenwärtigen können, und an Silbergeschirr, wie es Dürer einst selbst bewundert hatte, fehlt es auch nicht. Eine freie Erfindung des modernen Malers ist nur der von ihm gewählte Einzelmoment seiner Darstellung / das ehrwürdige Haupt der Antwerpeuer Gilde des heiligen Lukas, deren Zunftwappen die Wand schmückt, erhebt sein
Admiral Zampson,
Chef des amerikanischen Südgeschwaders.
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Glas zum Willkommentrnnk für den Gast aus deutschem Lande. Es ist kein andrer als der weitberühmte Quintin Massys, der Mann, der aus einem Schmiedgesellen zu einem großen Maler geworden war, und auch mit der Einführung dieser historischen Persönlichkeit hat sich der Maler keine poetische Freiheit erlaubt. Denn bald nach dem Fest hat ihm Dürer, wie er selbst erzählt, in seinem Hanse einen Besuch gemacht, und als Dürer nach Nürnberg heimgekehrt war und er seine Malerei wieder aufnahm, wirkten darin die Eindrücke nach, die er von den farbenprächtigen Gemälden des Meisters Quintin Massys mitgenommen hatte. So war das Geben und.Empfangen wechselseitig, und darum begrüßen wir in dem Gemälde des Antwerpeuer Künstlers ein Sinnbild der Verschwiste- rung nordgermanischer und süddeutscher Kunst, das auch in der Gegenwart, trotz aller französischen Einflüsse, noch nicht seine Bedeutung verloren hat.
Vom spanisch-amerikanischen Kriege.
(Siehe auch die Abbildung Seite 400/401 und die Porträts Seite 402.)
A^kie an der Südostküste der Insel Cuba gelegene Bucht von Santiago de Cuba, auf die in jüngster Zeit mehrfach die Aufmerksamkeit gelenkt worden ist, bildet ein natürliches Hafenbecken von ziemlicher Ausdehnung. Von den Verhältnissen desselben giebt unsre aus der Vogelschau nufgenommene Abbildung eine ziemlich deutliche Anschauung. Berge schützen von allen Seiten das langgestreckte, vielfach gewundene Wasserbecken, dessen Einfahrt eng und schwierig ist. Das Wasser hat eine auch für die größten Schiffe genügende Tiefe. Eine Anzahl von Leuchttürmen ermöglicht die Fahrt durch die Bai auch während der Nacht.
Lontre-Admiral Lervera,
Chef des spanischen Geschwaders bei Cuba.
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Ter Eingang wird durch verschiedene Befestigungen geschützt, von denen das Castello Morro die älteste ist. Die weiter nach innen liegenden Forts und Strandbatterien, wie die zwischen Morro und Santa Catalina, sowie westlich bei La Socapa sollen nach den neuesten Niethoden befestigt und mit modernen Geschützen armiert sein. Die Stadt Santiago, vor der sich die eigentlichen Hafenanlagen ausdehnen, war bis. zum Jahre 1607 die Hauptstadt der ganzen Insel und wird auch heute im Lande häufig nur einfach Cuba genannt. Sie ist jetzt die Hauptstadt des östlichen Departements und der Hauptausfuhrhafen für Rohrzucker, Rum, sowie Färb- und Edelhölzer, Produkte, die meist nach den Vereinigten Staaten Absatz finden. Tie Bevölkerung, gegen 63 000 Köpfe, besteht größtenteils aus Negern oder Mischlingen. Die Stadt liegt an der Mündung des Rio Parayo in prachtvoller Umgebung. Sie ist Sitz eines Gouverneurs und eines Erzbischofs, auch befindet sich in ihr ein deutsches Konsulat. Die Häuser sind wegen der häufigen Erdbeben einstöckig, mit flachen Dächern versehen und grell gestrichen, zu großem Teil nur aus Holz hergestellt. Santiago ist durch Eisenbahnen mit den übrigen