Heft 
(2020) 110
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6 Fontane Blätter 110 Editorial erhält, wird es konkret und historisch analysiert. Die biographische Bezie­hung von Fontane und seiner Familie zur christlichen Kirche, genauer: zur Berliner Französischen Gemeinde erforscht Bernd W. Seiler in seinem Bei­trag. Obwohl es einige grundlegende und kleinere Studien zu diesem Ge­genstand gibt, führt Seiler vor, dass auch da das letzte Wort noch nicht ge­sprochen ist. Und Oliver Sill berichtet von seinen Recherchen zu einem Nachlassfragment Fontanes, der Oceane von Parceval, bei denen er nicht nur auf den Parzival von Wolfram von Eschenbach gestoßen ist, sondern die ihn auch auf die Spur der Hochseilartistin Oceane Renz gebracht haben. Alle, die im Fontane-Jahr Augen- und Ohrenzeuge der Oper Oceane(Musik ­Detlev Glanert, Text: Hans-Ulrich Treichel) in der Deutschen Oper Berlin waren, finden in diesem Beitrag Weiterführendes. Das zurückliegende Fontane-Jahr hat zahlreiche exzellente Arbeiten zu Fontane hervorgebracht, von denen wir bei Weitem nicht alle mit Rezensio­nen bedenken können. Zwei weitere Studien besprechen wir in diesem Heft. Mit Dieter Richters Bändchen über Fontane in Italien reisen wir, geführt vom Rezensenten Michael Ewert, bis nach Neapel; und mit Christoph ­Wegmanns Opus Magnum Der Bilderfex. Im imaginären Museum Theodor ­Fontanes durchstreifen wir, an der Hand des Rezensenten Hugo Aust, die überbordenden Bildwelten des 19. Jahrhunderts. Die beiden anderen Rezen­sionen nehmen das Umfeld Fontanes in den Blick: Matthias Grüne bespricht Claudia Stockingers wegweisende Studie An den Ursprüngen populärer Se­rialität. Das Familienblatt ›Die Gartenlaube‹; und unser Fontane-Bibliograph Wolfgang Rasch würdigt die nun in sechs Bänden vorliegende kritische Ge­samtausgabe der Werke und Schriften Georg Herweghs, immerhin ein Dichter, dem Fontane auf besondere Weise verpflichtet war: seine frühe Ly­rik stand unter dessen Stern, ein Gedicht hat er ihm gewidmet und er war zeitweilig in einem Herwegh-Klub. Während der letzten Arbeiten am vorliegenden Heft erreichte uns die traurige Nachricht vom Tode Günter de Bruyns. Er war nicht nur ein bedeu­tender Schriftsteller, sondern auch Autor und verlässlicher Leser unserer Zeitschrift. Die Fontane Blätter trauern um diesen großen Fontane-Freund, von dem sich Roland Berbig in diesem Heft für uns alle verabschiedet. Bleiben Sie gesund. Und bleiben Sie uns treu. Ihre Herausgeber