8 Fontane Blätter 110 Unveröffentlichtes und wenig Bekanntes Das Theodor-Fontane-Archiv 1945 – und 75 Jahre danach. Unbekannte Dokumente zur Bestandsgeschichte Klaus Peter-Möller und Peer Trilcke für das Theodor-Fontane-Archiv Das Jubiläumsjahr 2019 hat dem Theodor-Fontane-Archiv unvermutet die Rückgabe von zwei wertvollen Archivalien geschenkt, die zu den seit dem Kriegsende verschollenen Beständen des Archivs gehörten. Für das Archiv war das auch ein Anlass, die Dokumente zur Überlieferungsgeschichte erneut zu sichten und die Präsentation der vermissten Bestände und der Geschichte der Rückgaben seit 1945 weiterzuentwickeln. Im Internet-Portal des Archivs wurden die wichtigsten Texte und Materialien auf den beiden Seiten Vermisste Bestände und Rückgaben seit 1945 zusammengestellt. 1 Dort ist nun auch die Dokumentation online verfügbar, mit der der ehemalige Leiter des Archivs Manfred Horlitz vor zwanzig Jahren die vermissten Bestände des Fontane-Archivs beschrieben hat. 2 Sie war die Grundlage für die in der Lost Art-Datenbank(lostart.de) des Deutschen Zentrums für Kulturgutverluste nachgewiesenen Verluste des Fontane-Archivs und für die aktualisierte Dokumentation der vermissten Bestände im Internet-Portal des Fontane-Archivs. Dort finden sich außerdem der»abschließende Bericht« Die Ereignisse im»Roten Luch« 1945 bis 1946 und der Wiederaufbau des Theodor-Fontane-Archivs 3 aus dem Jahr 1971 sowie die Aufsätze der Archivleiter Hermann Fricke(1964) und Joachim Schobeß(1965) zur Geschichte des Fontane-Archivs, 4 schließlich der Aufsatz über die Geschichte des Nachlasses Fontanes von Christel Laufer. 5 Bei der Sichtung und Aufarbeitung der Quellen zur Geschichte des Fontane-Archivs und zu seinem Wiederaufbau seit 1945 sind unbekannte Dokumente aufgetaucht, die der Forschung hier vorgestellt werden sollen. Das sind vor allem die Transportliste, mit der die Auslagerung des Archivs im April 1944 dokumentiert ist, und der Bericht, den die erste Archivarin Jutta Neuendorff, geb. Fürstenau, 1955 verfasst hat, nachdem erste Handschriften des Fontane-Archivs im Autographenhandel aufgetaucht waren. Außerdem soll hier ein erster Überblick über die Rückführung vermisster Archivalien in den Bestand des Archivs zusammengestellt werden. Über jeden Rückkehrer ließe sich eine Geschichte erzählen, die in der Grauzone
Heft
(2020) 110
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