Heft 
(2021) 111
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Vorwort 31 der Publikation des Frankreich-Kriegsbuchs erhielt, mitgeteilt von Peter Schaefer, sowie eine Auswahl zeitgenössischer Rezensionen zu diesem letz­ten und umfangreichsten Kriegsbuch Fontanes, herausgegeben von Jule Ana Herrmann und Peer Trilcke. Die Präsentation dieser Materialien will einer nach wie vor notwendigen wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem bisher kaum mehr als beiläufig beachteten Werkkomplex der Kriegsbücher zuarbeiten. So hat, um nur auf das Beispiel der Rezensionen einzugehen, Helmuth Nürnberger schon 2011(Heft 91 der Fontane Blätter) anhand einer Rezension des Kriegsbuchs zum preußisch-österreichischen Krieg von 1866 gezeigt, dass bereits ein einzelnes Rezeptionszeugnis, um­sichtig historisch verortet und gedeutet, komplexe historische Zusammen­hänge eröffnen kann. Zum anderen möchte dieses Dossier zum Diskurs, zur analytischen Ver­tiefung, bei Bedarf auch zur Debatte anregen. So legt Rolf Parr in seinem Beitrag dar, welche Verortungen der Kriegsbücher im Feld der Militär­schriftstellerei diese Rezensionen ermöglichen und welche gattungsystema­tischen Einsichten die Beschäftigung mit ihnen gewähren. Die historischen Texte werden darüber hinaus von den Mitgliedern des Redaktionsbeirats der Fontane Blätter Hugo Aust, Michael Ewert und Christine Hehle kom­mentiert: einerseits in Form von kleinen Denkschriften, andererseits in Ge­stalt von Thesenpapieren. Die Idee zu diesen ›Stellungnahmen‹ erwuchs aus der engagierten Debatte, die Fontanes 1870/71er-Kriegsbuch und dessen zeitgenössische Aufnahme in unserem Beirat initiierte. Wie nähert man sich diesen auch kompositorisch befremdlichen, ja irritierend gewaltigen histo­rischen Darstellungen an? Bedarf es überhaupt wirklich einer intensiveren wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit diesem Fontaneschen Arbeits­feld? Welche Forschungsperspektiven und-ansätze könnten sich als frucht­bar erweisen? Und, dies vor allem: Verändert sich bei der Diskussion dieser Fragen unser Fontane-Bild? Die angedeutete Tragweite darf nicht schrecken. Scheuklappen gehören nicht zum wissenschaftlichen Instrumentarium. Am Ende geht es dem Dos­sier darum, das Fragwürdige und Irritierende, aber auch die schriftstelleri­sche Eigenart von Fontanes Kriegsbüchern und insbesondere von Der Krieg gegen Frankreich 1870–1871 angemessen zu analysieren und zu diskutieren, entschieden und offen. Denn von diesem Werkteil Fontanes einfach nur zu schweigen, hieße, es sich zu bequem zu machen. Die Herausgeber der Fontane Blätter