Vorwort 31 der Publikation des Frankreich-Kriegsbuchs erhielt, mitgeteilt von Peter Schaefer, sowie eine Auswahl zeitgenössischer Rezensionen zu diesem letzten und umfangreichsten Kriegsbuch Fontanes, herausgegeben von Jule Ana Herrmann und Peer Trilcke. Die Präsentation dieser Materialien will einer nach wie vor notwendigen wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem bisher kaum mehr als beiläufig beachteten Werkkomplex der Kriegsbücher zuarbeiten. So hat, um nur auf das Beispiel der Rezensionen einzugehen, Helmuth Nürnberger schon 2011(Heft 91 der Fontane Blätter) – anhand einer Rezension des Kriegsbuchs zum preußisch-österreichischen Krieg von 1866 – gezeigt, dass bereits ein einzelnes Rezeptionszeugnis, umsichtig historisch verortet und gedeutet, komplexe historische Zusammenhänge eröffnen kann. Zum anderen möchte dieses Dossier zum Diskurs, zur analytischen Vertiefung, bei Bedarf auch zur Debatte anregen. So legt Rolf Parr in seinem Beitrag dar, welche Verortungen der Kriegsbücher im Feld der Militärschriftstellerei diese Rezensionen ermöglichen und welche gattungsystematischen Einsichten die Beschäftigung mit ihnen gewähren. Die historischen Texte werden darüber hinaus von den Mitgliedern des Redaktionsbeirats der Fontane Blätter Hugo Aust, Michael Ewert und Christine Hehle kommentiert: einerseits in Form von kleinen Denkschriften, andererseits in Gestalt von Thesenpapieren. Die Idee zu diesen ›Stellungnahmen‹ erwuchs aus der engagierten Debatte, die Fontanes 1870/71er-Kriegsbuch und dessen zeitgenössische Aufnahme in unserem Beirat initiierte. Wie nähert man sich diesen auch kompositorisch befremdlichen, ja irritierend gewaltigen historischen Darstellungen an? Bedarf es überhaupt wirklich einer intensiveren wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit diesem Fontane’schen Arbeitsfeld? Welche Forschungsperspektiven und-ansätze könnten sich als fruchtbar erweisen? Und, dies vor allem: Verändert sich bei der Diskussion dieser Fragen unser Fontane-Bild? Die angedeutete Tragweite darf nicht schrecken. Scheuklappen gehören nicht zum wissenschaftlichen Instrumentarium. Am Ende geht es dem Dossier darum, das Fragwürdige und Irritierende, aber auch die schriftstellerische Eigenart von Fontanes Kriegsbüchern und insbesondere von Der Krieg gegen Frankreich 1870–1871 angemessen zu analysieren und zu diskutieren, entschieden und offen. Denn von diesem Werkteil Fontanes einfach nur zu schweigen, hieße, es sich zu bequem zu machen. Die Herausgeber der Fontane Blätter
Heft
(2021) 111
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