Heft 
(2021) 111
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68 Fontane Blätter 111 Dossier: Fontanes Der Krieg gegen Frankreich 54 Vgl. in Bezug auf diese Fragestellung die Verweise in Anm. 31 und 32. 55 Wie sehr, zeigt sich auch daran, daß die Berliner Behörden für zehntausend Reichstaler Lorbeerlaub kauften, um daraus Kränze für den Einzug des siegreichen deutschen Heeres am 16. Juni 1871 binden zu lassen. 56 Marianne Beuchert: Symbolik der Pflanzen. Von Akelei bis Zypresse . Frankfurt und Leipzig 1995, S. 193. Beuchert geht in ihrer Darstellung allerdings irrtümlich davon aus, daß der Pythondrache im Tempetal getötet worden ist. Der Reader zur Ausstellung im Tempelgarten Neuruppin(26. April 2019 bis 27. Oktober 2019) von Klaus-Peter Möller: »Liebstöckel und Wacholder« Fontanes Pflanzen geht unter dem Stichwort»Myrte oder Lorbeer?« nur auf den aus Ovids Metamorphosen bekann­ten Mythos von Daphne ein, die von Apollo verfolgt, auf ihr Flehen hin von ihrem Vater in einen Lorbeer verwandelt wird(S. 20–23). Das ist die»klassische« Spur:»Insbesondere für die nachantike Rezeption bildet die in Ovids Metamor­phosen gebotene Erzählung von Apolls Liebesmühen um die sich der Virginität verschriebene Nymphe Daphne einen locus classicus (Ov. met. 1,452–566).« (Emma Louise Brucklacher und Bastian Max Brucklacher: Lorbeerkranz . https:// www.compendium-heroicum.de/ lemma/lorbeerkranz/). E. L. und B. M. Brucklacher verweisen(verbunden mit dem Hinweis:»Theop. FGrHist. 115 F 80. Für einen Überblick über die verschiede­nen Mytheme zum delphischen Lorbeer vgl. Blech: Studien zum Kranz bei den Griechen, 221–231«) ausdrücklich auch auf die»betonende delphische Überliefe­rung«, nämlich die mit der Tötung des Python verbundene»Kathartik des Lorbeers«. 57 Wie sehr sich für Fontane Triumph und Sieg mit dem Symbol des Lorbeers verbinden, zeigt sich wiederholt in seinen Werken. Selbst noch im Tod, wie sich beispielhaft in dem Gedicht Umbertos Kranz zeigt: Es soll ein»Siegeslorbeer« sein, den der italienische König am Grab Friedrichs III. in der Friedenskirche niederlegen möchte(GBA Gedichte , Bd. I, S. 229). 58 In seiner Studie Die Symbolik im Romanwerk von Charles Dickens (Studien zur Poetik und Geschichte der Literatur, hrsg. von Hans Fromm, Hugo Kuhn, Walter Müller-Seidel und Friedrich Sengle. Band 25. Stuttgart: Kohlhammer 1974) untersucht Hans-Dieter Gelfert zunächst grundsätzlich die bisherigen Ergebnisse der Symbolforschung und hält schließlich fest:»Am gründlichsten aber hat sich in neuerer Zeit Wilhelm Emrich mit den Problemen der Symbolinterpretation auseinandergesetzt.« Und für Emrich gehören zu den wesentlichen Merkmalen eines Symbols so Gelfert, S. 19 f»die antinomische Struktur im Inneren des Symbols und die dynamische Entfaltung seiner Bedeutung«. Gelfert selbst verweist am Ende seiner Studie noch einmal ausdrücklich darauf hin, daß»im allgemeinen gerade die Ambivalenz als ein Kennzeichen des echten Symbols gilt.«(S. 188, Fußnote 3). Wenn es Manfred Lurker unverzichtbar ist, wie er in seinem Vorwort zum Wörterbuch der Symbolik festhält,»das Wesen des Symbols in seinem Sinnbildcharakter« so wahrzunehmen, daß»durch die äußere Gestalt die unsichtbare Idee ins Bewußt­sein gerufen wird«( Wörterbuch der Symbolik. Unter Mitarbeit zahlreicher Fachwissenschaftler herausgegeben von Manfred Lurker. Zweite, erweiterte Ausgabe. Stuttgart: Kröner 1983, S. VIII), dann ist mehr ins Auge zu fassen als nur die gegenwärtige Wahrnehmung. Denn