70 Fontane Blätter 111 Dossier: Fontanes Der Krieg gegen Frankreich »In weiten Kreisen mit Beifall aufgenommen«. Dankschreiben des preußischen Hofes an den Verleger Rudolf von Decker für Fontanes Der Krieg gegen Frankreich 1870–1871 Mitgeteilt von Peter Schaefer Die hier abgedruckten Briefe sind Teil eines 1994 erworbenen Konvolutes von Dankschreiben, wobei hier nur die sich auf das letzte der drei Kriegsbücher Theodor Fontanes beziehenden Schreiben gezeigt werden sollen 1 . Der Hinweis auf bereits frühere Dankschreiben für Fontanes Bücher über die Kriege von 1864 und 1866 an den Verleger Rudolf von Decker 2 soll nur belegen, dass die Produktionen aus dem Hause des Königlichen Ober-Hofbuchdruckers im Kreise des Hofes nichts Neues und nichts Ungewöhnliches darstellten. Man könnte also meinen, dass Fontane als Autor bereits bekannt gewesen sei; eine Vermutung, die nicht unbedingt gestützt wird von der im ersten der Dankschreiben zu findenden falschen Schreibweise des Namens: Fontaine statt Fontane. Mündlich weitergegebene Information, hier wohl vorstellbar als nach mündlichem Diktat erfolgtes Schreiben, lässt bei dem französisch klingenden Namen des Autors einerseits Verständnis aufkommen, andererseits kann von sicherer Kenntnis des auf dem Titelblatt stehenden Autors keine Rede sein. Dankschreiben weiterer Personen an den Verlag von Decker, die Fontanes Buch über den Krieg gegen Frankreich betreffen, sind nicht bekannt; Bismarck und Moltke sind hier leider nicht dabei. 3 Ob die hier überlieferten tatsächlich alle jemals existierenden oder nur eine zufällige Auswahl sind, muss offen bleiben. Es sind formalisierte Briefe, die aus Berlin – vermutet werden darf das Berliner Schloss –, aus dem Jagdschloss Glienicke, aus Baden-Baden und aus dem Neuen Palais in Potsdam an den Königlichen Ober-Hofbuchdrucker in Berlin gerichtet wurden, im Grunde Empfangsbestätigungen. Sie belegen, dass die Bände von Theodor Fontanes Der Krieg gegen Frankreich 1870– 1871 bei Hofe gesehen worden sind, und zwar in den Einbänden, die Georg Wolpert in diesem Heft vorstellt. 4 Die teils üblichen Formulierungen, die nur selten ein wenig mehr verraten –»mit großem Vergnügen entgegen genommen«,»mit lebhaftem Interesse«,»Dank für die freundliche Ueberreichung dieses ausführlichen und fleißigen, in weiten Kreisen mit Beifall aufgenom-
Heft
(2021) 111
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