Heft 
(2021) 111
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84 Fontane Blätter 111 Dossier: Fontanes Der Krieg gegen Frankreich 5. Anonym[Abdruck eines Verlagswaschzettels?]. In: National­ Zeitung, 10. April 1873. 6. Anonym[Abdruck eines Verlagswaschzettels?]. In: Echo der Gegenwart, 11. April 1873. 7. 16. In: Allgemeine Militär-Zeitung(Literaturblatt), 19. April 1873. Der Krieg gegen Frankreich 1870–71. Von Th. Fontane. I. Band. Der Krieg gegen das Kaiserreich. 1. Halbband: bis Gravelotte, 18. August 1870. Mit 32  Plänen in Holzschnitt. Berlin 1873, Verlag der Königlichen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei(R. v. Decker). 8. VII& 362 S. Preis 2 Thlr. [16. ] Unter den literarischen Nachzüglern, welche die Feldzüge 1864 und 1866 ziemlich spät dargestellt haben und nunmehr den Krieg von 1870/71 beschreiben wollen, befindet sich auch Th. Fontane wieder. Derselbe trug in sich schon längere Zeit dieß Vorhaben und hat sich darauf, wie es einem rechtschaffenen Autor ziemt, in gewissenhafter Weise vorbereitet: zu ver­schiedenen Zeiten besuchte er Frankreich, um Land und Leute zu studiren, deren Schilderung eine Hauptstärke seiner Darstellung ist; er hat darüber bekanntlich schon zwei Specialdarstellungen(»Kriegsgefangen, Erlebtes 1870« und»aus den Tagen der Occupation, eine Osterreise durch Nord­Frankreich und Elsaß-Lothringen 1871«) veröffentlicht und viele dankbare Leser gefunden. Daß Herr Fontane jetzt auch an eine Geschichte des gro­ßen Kriegs herantritt, wird Jeder Militär wie Civilist, der die Eigenart seiner Darstellung näher kennt freudig begrüßen. Eine kurze, pikant geschriebene Einleitung führt den Leser in die Vor­geschichte des Krieges ein. Die angeblichen Ursachen des Krieges werden zergliedert und daran eine Darlegung der Emser Ereignisse in Briefen und Depeschen des Grafen Benedetti vom 9. bis 11., resp. 14. Juli geknüpft; dann aber erhalten wir des Verfassers[S. 124] Ansichten über die wirklichen Ur­sachen des Conflicts. Hiernach schufen»die Schwäche, die Unordnungen, die Verlegenheiten des Kaiserreichs den Krieg, indem sie dasselbe den na­tionalen Exaltados in die Arme trieben«, ein Urtheil, welchem man nur bei­stimmen kann. Diese Exaltados setzten sich zusammen aus einer rührigen Minorität, die aus den verschiedensten Elementen bestand: aus Chauvinis­ten, Ehrgeizigen, Unzufriedenen und Umstürzlern von Fach, die theilweise aus Haß gegen Preußen, theilweise aus Haß gegen Napoleon den Krieg wollten und durchsetzten. So wollte schließlich der Kaiser selbst den Krieg, nicht weil er ihn wollte, sondern weil er ihn wollen mußte. Die weiteren Abschnitte des vorliegenden I. Bandes sind folgende:»Bis zur Kriegserklä­rung Rüstungen, das Französische Heer, das Deutsche Heer das Vor-