Rezensionen zu Bd. 2.1 115 bringen, die prahlerischen Rodomontaden der Wortführer, das in der That zu bewundernde heroische Dulden und Ertragen der großen Masse in jenen Tagen, wo die Brot- und Fleischrationen immer kleiner wurden, endlich die Muthlosigkeit, die sich Aller[Seitenwechsel] bemächtigte, als trotz aller Ausfälle der Eisengürtel um Paris sich immer fester und fester schloß. Ein fast noch größeres Interesse werden dem Leser die Capitel einflößen, die über Versailles und das große Hauptquartier handeln. In diesen Capiteln sind eine Reihe von Briefen enthalten, welche die Correspondenten aus dem großen Hauptquartier an Zeitungen richteten. Durch das ganze Werk zeigt sich der klare, ordnende, liebevolle Geist, der sich der mühevollen Arbeit unterzog. Der vierte Halbband(Schluß) wird gewiß bald nachfolgen. Die Geschichtsliteratur jener großen Zeit ist dann um ein gediegenes Werk reicher. Daß die typische Ausstattung mit den eingefügten 44 Plänen eine sehr elegante ist, braucht im Hinblick auf die allbewährte Verlagsfirma nur andeutend erwähnt zu werden. 38. Anonym. In: Norddeutsche Allgemeine Zeitung, 21. Oktober 1875. 39. E. H. In: Hamburgischer Correspondent([Beilage]: Kunst, Literatur und Wissenschaft), 31. Oktober 1875. Der Krieg gegen Frankreich 1870 bis 1871. Von Th. Fontane. II. Band. Der Krieg gegen die Republik, I. Halbband: In und vor Paris bis zum 24. December. Mit 44 Plänen in Holzschnitt. Berlin, 1875. Verlag der Königl. Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei(R. v. Decker). Der dritte Halbband des interessanten Werkes umfaßt die Kriegszeit vom Tage von Sedan bis zu Weihnachten, den unsere deutsche Armee vor Paris feierte. In lebendigster Weise werden gleich zu Anfang die Vorgänge in Paris vom 1. bis 19. September geschildert: der allgemeine Unwille, der in Folge der Nachricht von dem unglücklichen Ausgange der Schlacht zur Revolution trieb, die Flucht der Kaiserin, die Vorgänge in der Deputirtenkammer. Ein gleiches, wenn nicht noch größeres Interesse nehmen die Capitel über Versailles und das große Hauptquatier in Anspruch. Th. Fontane versteht es eben in einem Tone zu erzählen, der nicht nur den gebildeten Leser fesselt, sondern auch das Herz des schlichten Mannes aus dem Volke ergreift, weshalb das Werk denn ein ächtes Volksbuch genannt werden darf. Die typische Ausstattung mit den 44 Plänen ist eine sehr elegante, wie dies von einer so bewährten Verlagsfirma auch nicht anders erwartet werden kann. E. H.
Heft
(2021) 111
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