Heft 
(2021) 111
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122 Fontane Blätter 111 Dossier: Fontanes Der Krieg gegen Frankreich de zur Degradation und zum Bagno begnadigt, der Kommandant in Toulon verweigerte mit Recht seine Annahme, da der Italiener Garibaldi nicht das Recht habe, Jemand in den Bagno zu schicken. Chenet, wie viele Andere, war auf eigene Hand aus dem Verbande der Vogesen-Armee ausgeschieden, um unter die Loire-Armee zu treten. Er allein war vor ein[S. 1820] Kriegsge­richt gestellt worden. Nach dem Kriege wurde eine Revision seines Prozes­ses angeordnet, und ein Gerichtshof, dem Oberst Fevrier präsidirte, sprach ihn einstimmig frei. Bei einem Freikorps, dem jede feste Organisation, dem die militairische Hierarchie und alle Disziplin fehlen, ist es ungerecht, gegen einen Einzelnen die volle Strenge der Gesetze und Traditionen anzuwenden, die bei regulären Truppen herrscht. Nicht ganz richtig ist die Darstellung des Abzugs der Armee Bourbakis nach den Kämpfen am 15. und 16. Januar. Thatsächlich begann der Rückzug am 17., General Werder sagt selbst vom Kampfe dieses Tages:»er trug den Charakter eines Rückzugsgefechtes.« Noch am 16. Abends hatte Bourbaki Befehle für den Angriff am folgenden Tage gegeben, in der Nacht vom 16.  zum 17. kam die Kontreordre an die Korpskommandeure, die mit den Worten beginnt:»Un mouvement général de retraite se prononce«. General Blois, Kommandeur der Artillerie des 15. Korps, giebt den Wortlaut beider Befehle. Da Bourbaki nichts über seine unglückliche Operation veröffent­licht, so läßt sich nicht bestimmen, ob die starken Verluste und geringen Er­folge der Kämpfe am 15. und 16., oder die Nachricht von der Annäherung der Armee unter Manteuffel seinen Entschluß zum Rückzuge veranlaßt ­haben. Die verschiedenen Operationen sind durch eine große Zahl sehr deutli­cher, aber weder sauberer noch eleganter Holzschnitte*) veranschaulicht. Wenn man die Pläne und Zeichnungen deutscher militairischer Werke mit denen in französischen(z.B. dem von Viollet le Duc), englischen und ameri­kanischen vergleicht, muß man unwillkürlich an die Worte denken, die Pro­fessor Reuleaux von Philadelphia aus über unsere Industrie gesprochen. Den Schluß des mit Sachkenntniß, in echt patriotischem Sinne sehr le­bendig und anregend geschriebenen Werkes bildet die anschauliche Schil­derung des Einzugs der Truppen in Berlin und der dortigen Empfangsfeier­lichkeiten am 16. Juni. Vor dem Schlosse stieg auf hohem Sockel, den Siemerings trefflicher Fries, die Gesammterhebung Deutschlands darstellend, schmückt, das ­kolossale Standbild der Germania(von Wolff) auf, die ihre Kinder Elsaß und Lothringen wieder umfaßt. Dazu die schöne inhaltreiche Inschrift(von Friedrich Eggers): Nährhaft Und wehrhaft, Voll Korn und Wein, Voll Stahl und Eisen,