66 Fontane Blätter 112 Literaturgeschichtliches, Interpretationen, Kontexte »Die Poeten des Berliner Figaro«. Verschollene Manuskripte und unausgeführte Projekte zum Dichterleben im Biedermeier Rudolf Muhs Für den 29. Januar 1884 verzeichnet Fontanes Tagebuch einen Besuch bei seinem ehem aligen Kollegen im Regierungspresseamt und nunmehrigen Stammtischgenossen Karl Zitelmann, bei welcher Gelegenheit»ein Abend für die Poeten des Berliner Figaro verabredet« wurde. 1 In den folgenden Wochen sollte dieses Vorhaben den Dichter erheblich in Anspruch nehmen. Mehrfach sind(nicht erhaltene) Briefe von und an Zitelmann belegt sowie Treffen mit ihm, bevor er sich Anfang März an die Abfassung eines Textes machte 2 , der, allem Anschein nach als Teil eines nicht verwirklichten größeren Projekts konzipiert, seinerzeit unpubliziert geblieben und seit Kriegsende 1945 verschollen ist. 3 Was Fontane darin zur Geschichte des Berliner literarischen Lebens im Biedermeier ausgeführt haben mag und zu seinem Anteil daran, lässt sich im Einzelnen nicht rekonstruieren. Geklärt werden können in gegenwärtiger Miszelle lediglich die Entstehungszusammenhänge und die verschiedenen Stadien der Auseinandersetzung mit einem Thema, das Fontane über Jahre hinweg immer wieder einmal beschäftigt hat. Als Ausgangspunkt kann die Reproduktion einer Aufstellung dienen, die Charlotte Jolles 1938 ihrem Beitrag Der junge Fontane beigegeben hat, deren Originalaber seither auch verloren gegangen ist. Es handelt sich um ein Blatt unbestimmten Entstehungsdatums, auf dem in schwarzer Tinte folgende Namen aufl istet waren: 1. Franz v. Gaudy. 2. v. Sallet. 3. v. Puttkamer. 4. Ferrand. 5. Minding. Dr. Vetter.(des letztren Namen nicht nennen) 6. Arthur Müller. 7. Dr. A. Bernstein.(Rebenstein) 8. Friedrich Adami.
Heft
(2021) 112
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