Heft 
(2021) 112
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Dichterleben im Biedermeier  Muhs 67 9. Hermann Maron. 10. Dr. Koßarskis. 11. Dr. Zitelmann. 12. F. Brunold. 13. Hagendorff. 14. H. Marggraff. Dass Geheimrat Zitelmann, viele Jahre lang ein enger Mit­ar­beiter Bis­marcks, sel­bst einer von de­nen war, die sich als junger Mann in dem belle­tristischen Journal profi­liert hat­ten, er­klärt sein In­ter­esse an dem Pro­jekt eines Ge­denk­abends, und seine Erinnerungen dürften eine wichtige In­for­mations­quelle für Fontanes Ausarbeitung gebildet haben. 4 Als Ruhe­stands­be­am­ter gehörte er in den 1880er- und frühen 1890er-Jahren zu den eifrig­sten Mit­glie­dern der»società oeno­logi­ca«, einer scherzhaft so ge­nann­ten Stamm­tischrunde, deren weinkundliche Seite sich auf das Trinken be­schränkt zu haben scheint. 5 In diesem Rahmen dürf­te auch der»Abend für die Poe­ten des Ber­li­ner Fi­ga­ro« statt­ge­funden ha­ben, mit dem Aus­tausch von Anek­d­­ o­ten und vielleicht auch Verlesen von Aus­zügen aus Fontanes Manu­skript. Zu­min­dest gibt es kei­nerlei Hin­weise auf eine öf­fent­liche Veran­stal­tung, und ohne wei­tere Quel­len­funde müs­sen die Ein­zel­hei­ten in der Schwebe blei­ben. Wie auch immer, es war nicht bloß Alterssentimentalität, was Fontane bewog, sich und ande­ren die besagten Dichter in Erin­nerung zu rufen.»Von allen diesen er­zählen wol­len hieße ein Stück Litera­tur­ge­schich­te schrei­­ben«, heißt es in einer undatierten Skizze über»Die Poë­ten vom ›Figaro‹« in Fontanes Notizbuch A12. 6 Sie wurde 1997 im Rahmen der Großen Bran­den­burger Aus­gabe erstmals vollständig publiziert, und zwar in dem Wan­de­rungen-Ergänzungs­band Unbekannte und vergessene Geschichten aus der Mark Branden­burg. 7 Der Text sei»offenbar« im zeitlichen Umfeld des ver­schollenen Manu­skripts von 1884 ent­stan­den, heißt es erläuternd im edito­rischen Kommentar. Das erscheint je­doch ausge­schlos­sen, zu­mal die Her­ausgeber selbst ver­wund­ ert anmerken, dass zwei Per­so­nen, die als mög­li­che Aus­k­ unft­geber für nähere Details ge­nannt werden, da­mals längst tot wa­ren, näm­lich Fon­tanes Tunnel-Kol­le­gen August Müller(ge­st. 1865) und Lud­wig Les­s­ er(gest. 1867). 8 1865 muss somit als terminus ante quem für die Abfassung der Skizze gelten, während die An­ord­nung der Einträge im No­tizbuch A12 eine noch präzisere Datierung nahelegt. Die beiden ersten Blät­­ter ent­halten nämlich eine Namens­liste, die mit»Der alte Kloeden. Heinrich v. Bülow. Julius v. Voß« be­ginnt und unter anderen»Maler Ble­chen« nennt, was eindeutig mit einem Brief Fon­tanes vom 19. September 1861 korres­pon­diert, wo­nach er im kommenden Winter»einige mär­ki­sche Bio­graphien (Kloeden, Blechen, Julius von Voß) zu schreiben« ge­denke. 9 Im Ans­ chluss an die Skizze über»Die Poë­ten vom ›Figaro‹«(Blatt 3 f.) und einigen Ausfüh­rungen zu Edu­ard Ferrand(Bl. 5–8) folgen länge­re Lücken, unterbrochen