Dichterleben im Biedermeier Muhs 67 9. Hermann Maron. 10. Dr. Koßarski’s. 11. Dr. Zitelmann. 12. F. Brunold. 13. Hagendorff. 14. H. Marggraff. Dass Geheimrat Zitelmann, viele Jahre lang ein enger Mitarbeiter Bismarcks, selbst einer von denen war, die sich als junger Mann in dem belletristischen Journal profiliert hatten, erklärt sein Interesse an dem Projekt eines Gedenkabends, und seine Erinnerungen dürften eine wichtige Informationsquelle für Fontanes Ausarbeitung gebildet haben. 4 Als Ruhestandsbeamter gehörte er in den 1880er- und frühen 1890er-Jahren zu den eifrigsten Mitgliedern der»società oenologica«, einer scherzhaft so genannten Stammtischrunde, deren weinkundliche Seite sich auf das Trinken beschränkt zu haben scheint. 5 In diesem Rahmen dürfte auch der»Abend für die Poeten des Berliner Figaro« stattgefunden haben, mit dem Austausch von Anekd oten und vielleicht auch Verlesen von Auszügen aus Fontanes Manuskript. Zumindest gibt es keinerlei Hinweise auf eine öffentliche Veranstaltung, und ohne weitere Quellenfunde müssen die Einzelheiten in der Schwebe bleiben. Wie auch immer, es war nicht bloß Alterssentimentalität, was Fontane bewog, sich und anderen die besagten Dichter in Erinnerung zu rufen.»Von allen diesen erzählen wollen hieße ein Stück Literaturgeschichte schreiben«, heißt es in einer undatierten Skizze über»Die Poëten vom ›Figaro‹« in Fontanes Notizbuch A12. 6 Sie wurde 1997 im Rahmen der Großen Brandenburger Ausgabe erstmals vollständig publiziert, und zwar in dem Wanderungen-Ergänzungsband Unbekannte und vergessene Geschichten aus der Mark Brandenburg. 7 Der Text sei»offenbar« im zeitlichen Umfeld des verschollenen Manuskripts von 1884 entstanden, heißt es erläuternd im editorischen Kommentar. Das erscheint jedoch ausgeschlossen, zumal die Herausgeber selbst verwund ert anmerken, dass zwei Personen, die als mögliche Ausk unftgeber für nähere Details genannt werden, damals längst tot waren, nämlich Fontanes Tunnel-Kollegen August Müller(gest. 1865) und Ludwig Less er(gest. 1867). 8 1865 muss somit als terminus ante quem für die Abfassung der Skizze gelten, während die Anordnung der Einträge im Notizbuch A12 eine noch präzisere Datierung nahelegt. Die beiden ersten Blätter enthalten nämlich eine Namensliste, die mit»Der alte Kloeden. Heinrich v. Bülow. Julius v. Voß« beginnt und unter anderen»Maler Blechen« nennt, was eindeutig mit einem Brief Fontanes vom 19. September 1861 korrespondiert, wonach er im kommenden Winter»einige märkische Biographien (Kloeden, Blechen, Julius von Voß) zu schreiben« gedenke. 9 Im Ans chluss an die Skizze über»Die Poëten vom ›Figaro‹«(Blatt 3 f.) und einigen Ausführungen zu Eduard Ferrand(Bl. 5–8) folgen längere Lücken, unterbrochen
Heft
(2021) 112
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