Heft 
(2021) 112
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Fontane-Lied- und Gedichtdrucke  Fischer 85 Wohl stutzet da und staunet Das höfische Geschlecht, Der König aber raunet: »Still Z i e t h e n, Er hat Recht!« Th. Fontane 28 Viel wusste man nicht von Fontane, außer dass er das schmale Bändchen Männer und Helden herausgebracht hatte. 29 Der Romanzenzyklus Von der schönen Rosamunde war in diesen Kreisen nicht bekannt. In Preußens Eh­renspiegel von 1851, worin sich Der alte Dessauer, Keith und Seidlitz befan­den, wurde vermerkt:»Theodor Fontane, geb. 30. Dec. 1819 in Neuruppin, lebt in literarischer Thätigkeit in Berlin/ Männer und Helden. Berlin 1850«. 30 Der Ehrenspiegel diente dem Herausgeber der Hohenzollern-Sammlung teilweise als Vorbild, nur verzichtete er auf die geschichtlichen Anmerkun­gen, setzte überhaupt erst später ein und führte die Sammlung geschicht­lich über das Jahr 1840 hinaus bis in die Gegenwart fort. Außerdem richte­te er seine Sammlung stärker auf die»Jugend« als Zielgruppe und im Preis ( 5 / 6 Reichstaler, bei Abnahme von 20 Exemplaren 2 / 3 Reichstaler) auf eine breitere Käuferschicht aus. Von den genannten Zielgruppen hatte eine Gruppe, ein Großverein, ein eigenes»Liederbuch« herausgebracht. Das war 1850 der Treubund mit Gott für König und Vaterland(Abb. 4), in dem sich Der alte Dessauer offenbar be­sonderer Beliebtheit erfreute und dort entweder nach der Melodie Was bla­sen die Trompeten oder dem Dessauer Marsch gesungen wurde. 31 Dieser Druck ist ebenso in der Fontane-Bibliographie nachgewiesen wie jener vom Alten Dessauer und Alten Derfling in der ein Jahr früher erschienenen und von Hesekiel herausgegebenen Sammlung Schöne Neue Lieder zu singen überall im Preußenlande[,] zumal in Heer und Landwehr. Erster Satz: kostet fünf Silbergroschen. 32 Die Zielgruppen»Heer und Landwehr« hatte diese Sammlung mit dem Preußen=Buch gemeinsam. Das mit 46 Seiten schmale Büchlein ist überwiegend mit Liedern von Tunnel-Mitgliedern bestückt: sechs von Hesekiel, zwei von Merckel und zwei von Fontane, zu denen der Berliner Buchhändler Alexander Duncker vier weitere Lieder beisteuerte. Die restlichen sechs Lieder sind mehr oder weniger ›Eintagsfliegen‹. Die Richtung dieser Sammlungen hatte der Tunnelianer Louis Schnei­der vorgegeben, als er im Oktober 1848 Leyer und Schwerdt nach dem be­kannten Vorbild Theodor Körners als Militairische Gedichtsammlung her­ausbrachte. 33 Darin fanden sich Der alte Derfling, Der alte Dessauer, Seydlitz, Schwerin, Keith und Der alte Ziethen. 34 Außer der Titel-Anlehnung an Kör­ner gab es für solche Sammlungen kein unmittelbares Vorbild, aber wohl auch keinen unmittelbaren Bedarf vor 1848. Nur bei den Veteranen der Be­freiungskriege sah das etwas anders aus; sie sangen Lieder zu ihren Jahres-