Heft 
(2022) 113
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Editorial Editorial 5 Liebe Leserinnen und Leser, das vorliegende Heft der Fontane Blätter bietet Ihnen nicht nur neue Ein­blicke in die akribischen Arbeiten der Fontane-Philologie und-Biographik, es führt Ihnen auch erneut die Internationalität unseres Autors vor: von Frankreich bis England, von Polen bis in die Slowakei . Das Heft eröffnet mit einer kleinen Arbeit von Eberhard Siebert, der uns mitnimmt auf die Recherche nach einem bisher unbekannten Adressaten eines Fontane-Briefs und damit demonstriert, zu welchem Erfolg eine Übung in gelebter Fontane -Biographik führen kann. Ein bisher kaum be­achtetes Dokument der internationalen Fontane -Rezeption stellen Iwan-Mi­ chelangelo DAprile und Mathilde Lerenard vor: Der französische Essay des polnischen Kritikers Téodor de Wyzewa ist dabei auch deshalb bemerkens­wert, weil er Fontane durchaus originell als ›naturalistischen Romancier‹ beschreibt. Entstanden ist Wyzewas Essay anlässlich der ersten französischen Über­setzung von Fontanes autobiographischem Bericht Kriegsgefangen, in dem er von seiner Gefangenschaft während des Deutsch -Französischen Krieges 1870/71 erzählt. Einer, der Fontane aus dieser Gefangenschaft befreien woll­te, war Friedrich Eggers , der im Herbst 1870 nach Frankreich reiste, um mehr über den Verbleib seines Freundes herauszufinden. Roland Berbig hat sich auf Spurensuche im Nachlass von Eggers begeben, dessen Notizen von dieser Mission ausgewertet und dabei die Eggers-Würdigung in Fontanes Kriegsbuch in diesen Kontext gestellt. Lange Zeit nur im Archiv zu entde­cken war auch ein frühes Zeugnis von Fontanes Auseinandersetzung mit der englischen Kultur. Erst seit dem vergangenen Jahr liegt Fontanes Über­setzung des Romans Abednego the Money-Lender von Catherine Gore als Buchausgabe vor der Herausgeber Iwan-Michelangelo DAprile beleuchtet in seinem Beitrag noch einmal die Hintergründe dieser Romanübersetzung. Welches Fontane-Bild sich in den historischen Ausgaben der Preßburger Zeitung abzeichnet, die in der heutigen slowakischen Hauptstadt Bratislava