Geschenk an Philipp Wackernagel Wolpert 131 Fontane in deutscher Grammatik. Wenn dieser anwesend war! Denn der Schüler Fontane – so erinnert sich der alte Fontane in seinem 1898 publizierten autobiographischen Werk Von Zwanzig bis Dreißig – hatte sich angewöhnt, statt am Unterricht teilzunehmen sich lieber in und außerhalb der Stadt herumzutreiben: Das Verwerfliche darin war mir ganz klar, aber man findet immer etwas, sein Gewissen zu beschwichtigen. Und in der Jugend natürlich erst recht. Ich redete mir also ein, es sei mein Beruf binnen kurzem»Botaniker« zu werden und für einen solchen sei ein regelmäßiges Abpatrouillieren von Grunewald und Jungfernheide viel viel wichtiger als eine Stunde bei dem Deutschgrammatiker Philipp Wackernagel , der uns – ich glaube sogar zum Auswendiglernen – unzählige Beiwörter auf»ig« und»ich« in unser Heft diktierte. Noch jetzt blick ich mit Schrecken darauf zurück. Was er, Wackernagel , ein ausgezeichneter Mann und Gelehrter von Ruf sich eigentlich dabei gedacht hat, weiß ich bis diese Stunde nicht. 8 Im Anhang 9 eines Briefes an Julius Lange vom 31. Januar 1898 hat sich Fon tane diesbezüglich präziser geäußert und vermutet, Philipp Wackernagel sei einfach»ärgerlich und gereizt« gewesen, über»die ihm auferlegte Langeweile, die er übrigens in gleicher Münze zurückbezahlte«. 1836 verließ der Schüler Fontane die Klödensche Gewerbeschule, 1839 der Lehrer Wackernagel . Dieser wird nach einer kurzen Zwischenphase im württembergischen Stetten Professor am Realgymnasium in Wiesbaden und schließlich Direktor der Gewerbeschule zu Elberfeld . Die letzten Jahre seines Lebens kann Wackernagel dann ganz seinen Forschungen widmen. Eintrag auf dem Vorsatz: Ph. Wackernagel Februar 1875 von dem Verfaßer.
Heft
(2022) 113
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