Heft 
(2022) 113
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142 Fontane Blätter 113 Freie Formen Erholungen, Alles hatten wir gemeinsam.« 7 Bei seinem Wegzug aus Berlin 1861 wurde er als Professor von der Berliner Bauakademie nach Zürich berufen schenkte er deshalb Eggers wahrscheinlich das Medaillon, das dieser dann markant in seiner Wohnung platzierte. Wie Lübke selbst zu dem Porträt gekommen war, lässt sich ebenfalls aus seinen Lebenserinnerungen erschließen. Im Sommer 1854 hielt er sich zu Studienzwecken für mehrere Monate in Dresden auf und bekam auch Zu­gang zur Werkstatt Ernst Rietschels in der Kunstakademie. Dieser arbeitete damals gerade an dem Weimarer Goethe-Schiller-Denkmal , unterstützt von dem erst 19-jährigen Adolf Donndorf , den er ohne akademische Ausbil­dung als Schüler angenommen hatte. 8 Bei diesen Werkstattbesuchen muss Donndorf Gelegenheit gefunden haben, Lübke zu porträtieren, vielleicht der erste ernsthafte Versuch dieser Art überhaupt für ihn, an den sich spä­ter viele weitere solche Arbeiten anschlossen. 9 Das Medaillon zeigt Lübke also im Alter von 28 Jahren, nach der Wertschätzung des Stückes offenbar gut getroffen und von der Barttracht her auch Eggers nicht unähnlich. Wenn Fontane das Medaillon nach Eggers Tod 1872 in sein Arbeitszim­mer übernahm, so zeigt das eine Verbundenheit mit ihm auch von seiner Seite an. Ihr Umgang miteinander entwickelte sich in den Jahren nach 1852, als man sich in dem Ellora genannten Kreis einmal in der Woche traf. Lübke Wilhelm Lübke (1826–1893), Frontispiz in seinen Lebenserinnerungen Friedrich Eggers (1819–1872), 1850er-Jahre(Privatbesitz)