Heft 
(2022) 114
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Aus Fontanes Papierkorb  Möller 125 wird der Auslieferungstermin für das 1. Heft der Rundschau auf die zweite Hälfte des Monats April verschoben, am 19. April für den 22. April ange­kündigt. Die Annonce vom 11. April bot auch eine inhaltliche Übersicht. Vorgese­hen war u. a. ein Beitrag von Theodor Fontane . Tatsächlich enthielt das Heft Fontanes Gedicht Zu Bismarck´s Jugendbildniß, das bereits 1885 in der Zeit­schrift Nord und Süd abgedruckt war und mit dem Titel Jung Bismarck in die Sammlung der Gedichte aufgenommen wurde. Fontane hatte es zum 70. Geburtstag des Kanzlers geschrieben, zum 80. passte es natürlich auch. Am 20. Juni informierte der Verlag die Kunden im Börsenblatt über das Ende der Gratis-Lieferung der Zeitschrift Bismarck zu Bestellungen des Kunstdruck-Porträts. Die Rundschau-Hefte seien ab sofort nur noch auf se­parate Rechnung zu beziehen. Danach wurde es wieder still um den Verlag, der im Frühjahr eine so aufwendige Offensive gestartet hatte. Die Remit­tenden wurden zurückerbeten. Am 2. Dezember 1895 erschien noch einmal eine ganzseitige Annonce mit positiven Presse-Stimmen zur Reproduktion des Bismarck-Porträts von Lenbach. Im folgenden Jahr nannte sich der Ver­lag wieder schlicht nach seiner früheren Firmenbezeichnung und bot als xylographische Kunstanstalt die Herstellung von Druckstöcken für illust­rierte Journale und Prachtwerke an. Die Qualität der von G. Heuer& Kirm­se gelieferten Bild-Vorlagen wurde geschätzt, die Kunstdrucke des Verlags auf Ausstellungen mit Preisen ausgezeichnet. Sich als Bismarck-Verlag zu profilieren, gelang dem Unternehmen allerdings nicht. Die Illustrirte Rund­schau für Bismarck-Biographie, Deutsche Geschichte und Leben ist über das erste Heft nicht hinausgekommen. Welchen der Prospekte Fontane für sein Manuskript Melusine von Ca­doudal verwendet hat, ist nicht klar. Zugesandt bekam er ihn sicher direkt vom Verlag als einer der Beiträger der Zeitschrift. Das Blatt ist in zwei Tei­len im Manuskript St 6 überliefert, allerdings ist es nicht vollständig, am oberen Rand fehlt ein Streifen, sauber mit der Schere abgeschnitten, und am linken Rand ist eine Risskante zu erkennen. 10. Auch dieser Brief, den Fontane am 22. Mai 1895 schreiben wollte, wurde nach wenigen Zeilen abgebrochen. Offenbar ging es um eine Korrektur­fahne, die Fontane aus Leipzig von der Offizin W. Drugulin zugeschickt be­kam, wo die Zeitschrift Pan gedruckt wurde. An wen sich dieses Schreiben richten sollte und ob es schließlich abgeschickt wurde, war nicht zu ermit­teln. Am selben Tag sandte Fontane Otto Brahm ein nicht näher bezeichne­tes»Scriptum«,»weil es nicht[zu] schicken vielleicht etwas zierig aussehen könnte«. 22 11. Es ist nicht bekannt, ob Fontane der Einladung von Otto Brahm zu der Lesung am 22. April 1895 folgte, auch nicht, wer dort las. Die Inszenierung