32 Werner Deetjen: Sie sollen ihn nicht haben! Tatsachen und Stimmungen aus dem Jahre 1840. Eine Studie. - Weimar 1920. S. 14.
33 Verzeichnis des Musik-Verlags der Schlesingerschen Buch- und Musikhandlung (Rob. Lienau) Berlin und des Carl Haslinger qdm. Tobias (Rob. Lienau) Wien. - 1890. T. 3. Für Gesang. S. 64-65.
34 Schneider: Aus meinem Leben. Bd. 1. S. 357. Schneider berichtet in dem Kapitel „Unter polizeilicher Aufsicht. 1847" die Geschichte des National- lieder-Projekts. Was die Veranstaltung des Tunnel betrifft, unterliegt er erheblichen Irrtümern. Sie beginnen damit, daß er sie auf das Jahr 1837 statt auf 1840 datiert. Auch für die von ihm veranstalteten Aufführungen der vierziger Jahre muß mit Ungenauigkeiten gerechnet werden, zumal sich eine Gegenüberlieferung bis jetzt nicht hat auffinden lassen. Man wird ihm dennoch im ganzen folgen können. Zum einen ist die verflossene Zeitspanne wesentlich kürzer — seine Aufzeichnungen stammen aus dem Jahre 1853 zum anderen hätte er sich in der heiklen Zensur-Affäre Unstimmigkeiten mit dem Prinzen von Preußen nicht erlauben können, der als König und Kaiser Wilhelm I. Schneider weiter beschäftigte und auszeichnete.
35 Wenige Wochen vor dem Ausbruch der Märzrevolution erlebte der Konzertsaal des Königlichen Schauspielhauses eine Aufführung ganz anderer Art, an der gleich mehrere Tunnel-Mitglieder maßgeblich beteiligt waren. Sie wurde vom Offizierskorps des Kaiser-Alexander-Grenadierregiments veranstaltet; federführend dürfte der Leutnant und Adjutant Botho von Hülsen gewesen sein, der öfters seine Neigung zum Liebhabertheater betätigte und damit bei Friedrich Wilhelm IV. so viel Eindruck hinterließ, daß er 1851 zum Generalintendanten der Hofbühnen ernannt wurde. Zum Komitee gehörten außerdem Fontanes Spezialfreund Bernhard von Lepel (Tunnelname Schenkendorf) vom Kaiser-Franz-Grenadierregiment, Hülsens Regimentskamerad Hermann von Etzel (Tunnelname Xenophon) sowie Woldemar von Loos (Tunnelname Platen) vom 2. Garderegiment zu Fuß. Gegeben wurden „Die Rückkehr des Großen Kurfürsten" und „Mohr, Rekrut und Eremit', letzteres eine Burleske. Der Verfasser kam ebenfalls von den Alexander- Grenadieren. Alle Rollen waren mit Offizieren besetzt; Lepel trug einen Prolog vor, den er geschrieben hatte, und spielte den Großen Kurfürsten. Der Erfolg war groß, so daß die Aufführung vom 29. Januar am 7. Februar wiederholt wurde - ein gesellschaftliches Ereignis, an dem auch die Königin teilnahm.
Das Komitee veröffentlichte seine Abrechnungen in der Presse, da es sich um Wohltätigkeitsveranstaltungen handelte. Der erste Abend brachte 728 Tlr. aus dem Verkauf der Eintrittskarten, die 1 Tlr. kosteten. An Gaben und Gnadengeschenken gingen zusätzlich 557 Tlr. ein. Bei 435 Tlr. Unkosten blieben 850 Tlr. Reinertrag, die zur einen Hälfte an die Berliner Armen, zur anderen an die verheirateten Unteroffiziere des Regiments gingen. Am zweiten Abend deckte der König die Unkosten aus seiner Privatschatulle, so daß die ganze Einnahme von 726 + 449 Tlr. den hilfsbedürftigen Schle-
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