Heft 
(1992) 53
Seite
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gemeint habe, ist in den unter 6. wiedergegebenen Zitaten schon ersichtlich, aber der Rezensent erspart es sich zu erwähnen, daß mein Artikel ausführt:

"Aber Fontane geht über dieses Dogma in mancher Hinsicht hinaus und bereitet damit die Erzählkunst des 20. Jahrhunderts vor. Er löst die darge­stellte Wirklichkeit durch die tragende Rolle des Dialogs, die Integration verschiedener Briefstimmen und die Relativierung absoluter Standpunk­te in eine durch und durch menschliche auf. Das Geschehen verbleibt innerhalb der Erzählwelt und bricht sich in einzelnen Perspektiven; die absolute Wahrheit löst sich in eine Reihe von subjektiven Wahrheiten, Urteilen und Ansichten auf. Leben ist so immer erlebtes Leben, Wirklich­keit auf den Menschen bezogene Wirklichkeit."

Man sollte meinen, daß meine Formulierungen Giel davon abgehalten hätten zu sagen: "Mit poetischem Realismus freilich, in seinen idealbildnerischen, simpli­fizierenden Ausgleichsmustern, hat das (das Austragen von sozialen Konflikten in Fontanes Romanen, C. G.) nicht sehr viel gemein." Natürlich nicht, aber wer hat das denn behauptet? Nur wenn man den poetischen Realismus insgesamt ausschließlich an den frühen theoretischen Texten aus den fünfziger Jahren des 19. Jahrhunderts mißt, können hier Mißverständnisse über Fontanes Romane entstehen. Übrigens zeigen ja etwa Fontanes Theaterkritiken und literarische Urteile immer wieder, daß der Dichter das Konzept des poetischen Realismus auch theoretisch bis ins Alter vertrat.

Und so kann ich nur folgern: Giels grobe kritische Wertung trifft nicht auf meinen Fontane-Artikel zu, sondern auf seine eigene Rezension: "holzschnitt­artige Aussagen", "imperativer Gestus", "Schieflage", "klassisches Fehlurteil", "Leichtfertigkeiten".

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