Heft 
(1992) 54
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UNVERÖFFENTLICHTES

Berlin, 1. Januar 92 Potsd. Str. 134.C.

Gnädigste Frau.

Empfangen Sie und Ihr Herr Gemahl meinen ergebensten Dank für Ihr freund­liches Meingedenken. Das neue Jahr kann einem nicht schöner eingeläutet wer­den als durch Maienglocken und von solcher Hand! Und daß Ihr Herr Gemahl das Buch nicht vergessen hat, von dem er mir vor einem halben Jahr erzählte! Ich freue mich aufrichtig auf die Lektüre, denn wenn man alt ist, ist man dahinter gekommen, daß die guten Sachen im Verborgenen blühn, während was bequem oder gar marktschreierisch am Wege steht, fast nie zu brauchen ist. Ihnen allen ein glückliches Neujahr wünschend, in vorzüglicher Ergeben­heit

Th. Fontane.

Die Veröffentlichung dieses bisher unbekannten Briefes von Theodor Fontane erfolgt mit freundlicher Genehmigung von Herrn Gerhard von Förster.

Bei dem erwähnten Buch handelt es sich möglicherweise um: Gerhard Wauer, Maiglöckchen, Poetisches Allerlei, - Dresden: Pierson 1892. 60 S.

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