60 Fontane Blätter 115 als F orscherin aktiv werden und schließlich, mit über 40 Jahren Verspätung und in der DDR, ihre wegweisende Dissertation aus dem Jahre 1936 publizieren. Dass auch Theodor Fontane as a Critic of the Drama eine Pionierleistung war, ist unbestreitbar und verdient zumindest forschungsgeschichtlich Anerkennung, selbst wenn die Studie nach mehr als hundert Jahren keine Aktualität mehr beanspruchen kann. War es zunächst der Erste Weltkrieg gewesen, der eine breitere Rezeption verhindert hatte, so später, unbeschadet seiner nationalsozialistischen Kontamination, die leichtere Zugänglichkeit von Knudsens Buch. Immerhin scheint das Privatleben der ältesten Fontane-Forscherin, von finanziellen Sorgen unbeschwert, recht glücklich gewesen zu sein. Nachdem sie ihren Ehemann um fast drei Jahrzehnte überlebt hatte, ist Bertha Trebein-Flynn am 9. Juni 1963 im Alter von annähernd 89 Jahren unweit ihres Geburtsortes in Xenia, Greene County/ Ohio, gestorben. 59 Erinnerungen oder private Papiere, die nähere Auskünfte über die Erlebnisse einer jungen Amerikanerin im wilhelminischen Berlin und ihren Umgang mit Friedrich Fontane und Paul Schlenther geben könnten, hat sie nicht hinterlassen.
Heft  
(2023) 115
Seite
60
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