Heft 
(2023) 115
Seite
78
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78 Fontane Blätter 115 Dossier: Fontanes Fragmente. Fortsetzung Selektion Komposition Verbalisierung Geschehen Geschichte (ordo naturalis) Erzählung (ordo artificialis) Präsentation der Erzählung inventio officia oratoris dispositio elocutio Abb. 6: Das Modell der narrativen Transformationen nach Wolf Schmid und die officia oratoris ­bittrer. Es läßt einen Stachel in ihm zurück. Er empfand etwas Ueber­hebliches, Spöttisches, Leis-Anklagendes darin. Es fehlte ihm etwas, etwas Männliches, oder Cavalirhaftes, oder Aristokratisches. Er ist zu arm. Es fehlt der Glanz. Es ist mir das alles bequemer, es sitzt meiner Seele besser.(Z. 81–86) Schließlich unterliegt der im Entstehen begriffene narrative Text auch in­nerhalb einer Konzeption einer beständigen Evaluation, Revision und Mo­difikation in Form metanarrativer Anmerkungen, die in Form von Schleifen wiederum zu Neuansätzen führt, z. B.: Es ist nicht nöthig, daß Kinder da sind. Die Sache wird dadurch compli­cirter und sie darf sie nicht ganz gemüthlich im Stich lassen./ Die Exis­tenz dieser beiden Kinder ist doch nöthig. Die Mutter hat schon vorher auf dem Krankenbett dieser Kinder halb-mysteriös Erwähnung gethan./ Es wird besser sein, sie rückt ihm nicht gleich mit ihrem Antrag der Aussöhnung auf den Leib, sondern dieser Antrag entwickelt sich erst aus der Situation heraus.(Z. 175–178) Dass Rekursivität ein wesentliches Charakteristikum von Fontanes Schreib­prozess ist, konstatiert im Übrigen auch Petra McGillen in ihrer aufschluss­reichen Studie The Fontane Workshop, hier nicht unter der mikrostruktu­rellen Perspektive der Arbeit an einem bestimmten Schreibprojekt, sondern in Bezug auf Fontanes projekt- und genreübergreifendes Verfahren der Rekombination, des Recycling und Remix von Material. 12 Stimmen im Text Betrachtet man die angeführten Zitate aus Wiedergefunden nun unter dem Blickwinkel der Sprecherrollen, die in ihnen manifest werden, so zeigt sich, dass der textgenetische Prozess in diesem Fragment(wie allgemein bei