Heft 
(2024) 117
Seite
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Editorial Editorial 5 Liebe Leserinnen und Leser, Fontane sei so ist in einer lange Zeit vergessenen Effi Briest -Rezension von Josef Ettlinger nachzulesen der»Menzel des Romans« gewesen. Ebenjener Adolph Menzel verlor 1872 eine Wette gegen Emilie Fontane und schenkte ihr daraufhin ein ebenso kleinformatiges wie leuchtendes Gemälde, das heute den Namen Lesende Dame trägt. Zum 200. Geburtstag Emilie Fontanes, den wir dieses Jahr feiern, ist es dem Theodor-Fontane­Archiv gelungen, dieses Kleinod aus Privatbesitz zu erwerben. Im ersten Beitrag dieses Hefts stellt Anna Busch die Lesende Dame vor und läutet damit auch für die Fontane Blätter das Jubiläumsjahr ein. Ein ebenfalls kürzlich erworbenes Konvolut mit sieben Fontane -Briefen dokumentiert und ediert Klaus-Peter Möller in der Rubrik»Unveröffentlich­tes und wenig Bekanntes«. Neues Licht auf Effi Briest wirft Sophia Wege in ihrem Beitrag über»Stürmische Backfische«. Emmy von Rhodens ­Roman Der Trotzkopf(1885) und dessen titelgebender Figurentypus erweisen sich darin als erhellender diskursiver Hintergrund für die»Tochter der Luft«, die Fontane wenige Jahre später in seinem bis heute erfolgreichsten Roman porträtierte. Wie hoch schon Zeitgenossen diesen»Meisterroman« schätz­ten, lässt sich an der eingangs bereits zitierten Effi-Rezension von Josef Ettlinger nachvollziehen, die Wolfgang Rasch , zusammen mit einem Nach­ruf Ettlingers auf Fontane , in seinem Beitrag erstmals dokumentiert und kommentiert. Ettlingers milder Blick auf den alten Fontane und dessen»ge­läuterte Weltfreundlichkeit« kontrastiert dabei scharf mit dem in die preußi­sche Militärmaschinerie eingespannten jungen Autor, dem sich Steffan Druschke in seinem Beitrag über»Fontanes Militärzeit« materialreich ­widmet. Unsere Rubrik ›Freie Formen‹ nimmt sich in diesem Heft zweier Perso­nen an: Gotthard Erler berichtet von seinem bis ins hohe Alter geführten Dialog mit einer Urenkelin Theodor Fontanes, Beate Saggerer. Und Klaus-