Sieben unbekannte Fontane-Briefe aus einer privaten Sammlung Möller 33 6. Theodor Fontane an Theophil Zolling , Kissingen , 1. Juli 1890 Kissingen 1. Juli 90. Hochgeehrter Herr Doktor. Die»Gegenwart« vom 28. Juni ist mir hierher nachgesandt worden und ich will nicht säumen, Ihnen bestens für die Besprechung meines kleinen Romans zu danken, Ihnen und dem Herrn Verfasser Walter Paetow, in dessen Namen ich ein Pseudonym vermuthe. Besonders erfreut hat mich die Gegenüberstellung von»Irrungen Wirrungen « und»Stine«, das Hervorheben dessen worin sie sich gleichen und wodurch sie sich scharf von einander unterscheiden. In solcher Klarheit hat mir das selber nicht vor der Seele gestanden; eine jede gute Kritik soll einem solche Aufschlusse über das seitens des Autors blos instinktiv Gewollte, aber ihm nicht zu vollem Bewußtsein gekommene geben. Werden Sie diese Zeilen in Berlin oder in irgend einer Sommerfrische finden? Sollte das letztre der Fall sein, so wünsche ich Ihnen, wo es auch sei, so angenehme Tage, wie ich sie hier in Kissingen verlebe. Nochmals besten Dank. In vorzüglicher Ergebenheit/ Th. Fontane . Der Bericht über den 5. Band Sybel und die Schlußhälfte der M. H. schen Plauderei haben mich sehr interessirt. Der armen»Freien Bühne« wird scharf mitgespielt, aber ich muß zugeben: wie’s in den Wald hineinschallt, schallt’s wieder heraus. 22,5 x 14,1 cm, 2 Bl.(1 Bg)= 1r, 2v Text, 1v-2r leer Hellmut Meyer& Ernst 29, 1932, 157(Auszug) HBV nicht verzeichnet – TFA: C 751,6
Heft  
(2024) 117
Seite
33
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