Heft 
(2024) 117
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34 Fontane Blätter 117 Unveröffentlichtes und wenig Bekanntes 7. Theodor Fontane an Eugen Wolff , Berlin , 24. April 1896 Berlin 24. April 96. Potsdamerstraße 134. c. Hochgeehrter Herr. Seien Sie herzlichst bedankt für Ihre»Geschichte der Deutschen Literatur « die mir gestern durch Ihre Güte zuging. Ich habe gleich neugierig drin ge­blättert und über einzelne Personen gelesen: Heyse, Spielhagen, Suder­mann. An mir selbst bin ich noch vorübergegangen und habe nur eine Jen­ ny Treibel = Stelle gestreift, genug, um mich wissen zu lassen, wie freundlich Sie meiner gedacht haben. Ich freue mich auf die richtige Lektüre, die dem­nächst beginnen soll. Nochmals besten Dank. In vorzüglicher Ergebenheit/ Th. Fontane . 22,6 x 14,5 cm, 2 Bl.(1 Bg)= 1r, 2v Text, 1v-2r leer Liepmannssohn 59, 1930, 543(Regest, Kurzzitat) HBV 96/94 TFA: C 751,7 Kommentar 1. Theodor Fontane an Richard Sternfeld , Berlin , 17. Oktober 1894 Der aus Ostpreußen stammende Musikhistoriker, Pianist und Komponist Richard Sternfeld (1858–1926) veröffentlichte 1919 seine Erinnerungen an den 40 Jahre älteren Schriftsteller Theodor Fontane 2 , den er während der Feier zu dessen 70. Geburtstag am 4. Januar 1890 im Englischen Haus ken­nengelernt hatte. Sternfeld begleitete den Opernsänger Franz Krolop auf dem Klavier, der Löwes Komposition des Archibald Douglas vortrug. Als der Jubilar das Fest verließ, sprangen die Zwanglosen, zu denen Sternfeld gehörte, auf und rieben ihm einen gehörigen Salamander. 3 In den folgenden Jahren kam es wiederholt zu Begegnungen bei der Familie von Paul Schlen­ ther , einem Landsmann Sternfelds. Gelegentlich wechselten Fontane und Sternfeld auch Briefe. Von einem zufälligen Spaziergang mit Otto Brahm und Richard Sternfeld berichtete Fontane seiner Tochter Martha in seinem Brief vom 25. Juli 1891. Während eines Sommeraufenthalts in Karlsbad war Sternfeld 1894 aufgrund seines historischen Wissens ein gesuchter Ge­sprächspartner Fontanes. Sternfeld war auch Teilnehmer des von Paul ­Meyer ausgerichteten Banketts, mit dem die Zwanglosen am 22. November 1894 Fontanes Ehrendoktorwürde feierten. Nachdem Emilie Herzog ein von Sternfeld vertontes Gedicht Fontanes vorgetragen hatte, Sternfeld be­gleitete wiederum auf dem Flügel, soll der Dichter ihm dankbar zugenickt