60 Fontane Blätter 117 Literaturgeschichtliches, Interpretationen, Kontexte Anmerkungen 1 Brief an Julius Rodenberg vom 9. November 1893, zitiert nach: Effi Briest . GBA Das erzählerische Werk , Bd. 15. 1998, hier S. 408[Sigle E]. Effi sollte zunächst Betty heißen; dies trifft auch auf Melanie( L’Adultera ), Hilde ( Ellernklipp ), die Hauptfigur in Stine und Melusine ( Der Stechlin ) zu. Hinter dem adligen Pseudonym verbirgt sich eine Bürgerliche, die Bankierstochter Emilie Friedrich, geb. Kühne(1829–1885). 2 Zitiert wird folgende Ausgabe: Emmy von Rhoden : Der Trotzkopf . Eine Pensionsgeschichte für erwachsene Mädchen. 2. Auflage. Mit einem Vorwort von Franz Hirsch. Stuttgart : Verlag Gustav Weise 1885[Sigle T]. – Zur Publikationsgeschichte des Romans vgl. Dagmar Grenz :» Der Trotzkopf « – ein Bestseller damals und heute . In: Dagmar Grenz / Gisela Wilkending(Hrsg.): Geschichte der Mädchenlektüre. Mädchenliteratur und die gesellschaftliche Situation der Frauen . Weinheim und München 1997, S. 115–132. Ebenso einschlägig ist Dagmar Grenz : Mädchenliteratur. Von den moralischen belehrenden Schriften im 18. Jahrhundert bis zur Herausbildung der Backfischliteratur in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts . Stuttgart 1991. – Des Weiteren Susanne Barth : Töchterleben seit über 100 Jahren. Emmy von Rhodens ›Trotzkopf‹. In: Bettina Hurrel mann (Hrsg.): Klassiker der Kinder- und Jugendliteratur . Frankfurt a. M. 1997, S. 270–292. Bereits Malte Dahrendorf hebt in seiner grundlegenden Studie den Modellcharakter des Trotzkopfs hervor ( Das Mädchenbuch und seine Leserin. Jugendlektüre als Instrument der Sozialisation . 3., völlig neu bearb. Aufl., Weinheim und Basel 1978). 3 Vergleiche hierzu die Artikel von Anna Busch über Fontanes Bibliothek, Hugo Austs Darstellung zu Fontane als Leser sowie Petra McGillens Beitrag über Fontanes Arbeitsweise in: TheodorFontane Handbuch . Hrsg. von Rolf Parr , Gabriele Radecke , Peer Trilcke und Julia Bertschick. Berlin/Boston 2023. 4 Zum zeitgenössischen Diskurs über die ›Töchterfrage‹ bzw. zum Thema ›Töchterleben‹ der bürgerlichen ›höheren Töchter‹, ihrem Bildungs- und Erwerbsleben in der Kaiserzeit vgl. Barth 1997, wie Anm. 2, S. 276 f. Von Rhoden verstarb kurz vor Erscheinen ihres Romans. Aufgrund des riesigen Erfolgs überzeugte ihr Verleger ihre Tochter, Else Wildhagen , unter dem Pseudonym der Mutter Fortsetzungen zu schreiben, die ebenfalls Bestseller wurden: Trotzkopfs Brautzeit (1892), Aus Trotzkopfs Ehe (1895) und Trotzkopfs Nachkommen (1930). Weitere Autorinnen sprangen später auf den Trotzkopf -Zug auf: 1895 erschien der Roman Frau Ilse von Doris Mix, die von Wildhagen des Plagiats bezichtigt wurde. Die Niederländerin Suze La Chapelle Roobol verfasste Trotzkopf als Großmutter (1905), Maria Mancke (Pseudonym Marie von Felseneck ) veröffentlichte Trotzkopfs Erlebnisse im Weltkrieg (1916) und Trotzkopf heiratet (1919). Nachdrucke, Hörspielfassungen, Filme, diverse Adaptionen und gekürzte Neufassungen wurden bis in die 1980er-Jahre produziert und sind teils bis heute erfolgreich. 5 Zur Modellhaftigkeit des TrotzkopfTypus bis in die Gegenwart wie auch zum Genre Mädchenliteratur und Backfischliteratur vgl. Grenz 1997, wie Anm. S. 2. – Grenz weist auch auf erste Ansätze einer ›alternativen‹, emanzipierten und engagierten Mädchenliteratur der Zeit hin. 6 Grenz 1997, wie Anm. S. 2. 7 Abgebildeter Band sowie bibliografische Angaben: Staats- und Universitätsbi bliothek Hamburg : https://t1p.de/eng30 (Abrufdatum: 22.3.2014); Exemplar ohne Titelblatt, enthält Verlagswerbung aus dem Jahr 1896.
Heft  
(2024) 117
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60
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