Innstettens Angst vor dem Chinesen Siemsen 95 39 Es ist an dieser Stelle nicht möglich, Weges Studie in ganzer Breite gerecht zu werden, für das hier gestellte Thema beschränke ich mich auf die Ausführungen zu Effi Briest . 40 Wege, wie Anm. 38, S. 548. 41 Diese emotionale Kälte sieht Wege auch bei Innstettens Duellentscheidung am Werk, bei der er»keinerlei Rachegelüste« verspüre und die er daher»nicht emotional, sondern rational und vernunftmäßig begründet«(Ebd., S. 539). Hier lässt Wege die Untersuchung Dieter Krohns(s. Anm. 2) unberücksichtigt. 42 Ebd., S. 562. 43 Dabei bleibt Martin Todtenhaupts Detailanalyse dieses Gesprächs(s. Anm. 44) unberücksichtigt. 44 Martin Todtenhaupt: Der erste Dialog über den Chinesen in»Effi Briest « . In: Dieter Krohn , Bengt Sandberg, Martin Todtenhaupt(Hrsg.): Germanistische Schlaglichter . Göteborg 1998. S. 59–75. 45 Krohn, wie Anm. 2. 46 Todtenhaupt, wie Anm. 44, analysiert dafür den Dialog zwischen Innstetten und Effi über den Chinesen auf der ersten Kutschfahrt nach Kessin. Es sei Effi, die die Sprache auf den Chinesen und dann auf dessen Spuk- und Gruselpotential bringe, so dass von einer strategischen Einführung Innstettens keine Rede sein könne(vgl. ebd., S. 65 u. 67).»In sprachlich semantischer Hinsicht ist Innstetten jedenfalls nicht der Urheber des Chinesenmotivs und seiner Verdichtung zum Gruseligen hin,[…].«(Ebd., S. 71). 47 Ingrid Schuster: Exotik als Chiffre: Zum Chinesen in Effi Briest . In: Wirkendes Wort . Jg. 33.(1983). Heft[2], S.115–125. 48 Vgl. ebd., S. 121. 49 Ebd., S. 121. 50 Ebd., S. 117. Schuster knüpft mit dieser kommunikativen Codierungsfunktion der Gespräche über den Chinesen an Ingrid Mittenzwei: Die Sprache als Thema. Untersuchungen zu Fontanes Gesellschaftsromanen . Bad Homburg v. d. H./ Berlin/Zürich 1970 an(vgl. Schuster, wie Anm. 47, S. 124, Anm. 12). 51 Vgl. ebd., S. 120–121:»Indem Innstetten Effi die Geschichte vom Chinesen erzählt und ihr dessen Grab zeigt, erklärt er ihr indirekt: diese Art von Gefühlen ist für mich tot; sie gehört der Vergangenheit an. Angesichts dieser Realität soll Effi ihre Wünsche – zu ihrem eigenen Besten? – vergessen.« 52 Renate Böschenstein : Die Ehre als Instrument des Masochismus in der deutschen Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts. [1988]. In: Hanna Delf von Wolzogen, Hubertus Fischer(Hrsg.): Renate Böschenstein . Verborgene Facetten. Studien zu Fontane . Würzburg 2006, S. 154–175. Im Folgenden zitiert: Ehre, Seite; ebd.: »Und die Mutter kaum in Salz«. Muttergestalten in Fontanes ›Vor dem Sturm‹ und ›Effi Briest‹ .[1996], S. 267–299. Im Folgenden zitiert: Mutter , Seite; ebd.: Namen als Schlüssel bei Hoffmann und Fontane . [1996], S. 300–328. Im Folgenden zitiert: Namen , Seite. 53 Vgl. Böschenstein, Namen , S. 300: Innstetten»wurde von den ersten Lesern und Leserinnen des Romans sogleich abgelehnt, gar als ›Ekel‹, und dass er ein Inbegriff von Pedanterie und Karrierismus sei, ist ein Topos geblieben[…].« Ebenso Böschenstein, Ehre , S. 169:»Diese affektive Abwehr gegen Innstetten hat sich in der Rezeption weithin bis heute durchgehalten,[…].«
Heft  
(2024) 118
Seite
95
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