96 Fontane Blätter 118 Literaturgeschichtliches, Interpretationen, Kontexte 54 Böschenstein, Ehre , S. 169. Vgl. auch Böschenstein, Namen , S. 324: Innstettens ursprüngliche Natur als»Zärtlichkeitsmensch« habe»die Enttäuschung durch Effis Mutter abgetötet«. Ebenso Böschenstein, Mutter , S. 292: Innstettens vermeintliche Gefühlskälte sei die Folge »des partiellen psychischen Todes, den er bei jener Zurückweisung seiner Liebe erlitten hat«. Ähnlich sieht das Christian Begemann :» Ein Spukhaus ist nie was Gewöhnliches…« Das Gespenst und das soziale Imaginäre in Fontanes ›Effi Briest‹ . In: Peter Uwe Hohendahl u. Ulrike Vedder (Hrsg.): Herausforderungen des Realismus. Theodor Fontanes Gesellschaftsromane. Freiburg i. Br., Berlin , Wien 2018, S. 203–241:»Man darf vermuten, dass diese Gefühlskälte ein Selbstschutzmechanismus im Gefolge der Liebesbeziehung zur jungen Luise von Belling ist, deren Scheitern Innstetten an den Rand des Suizids gebracht hat.«(Begemann, S. 227) Auch Sophia Wege, wie Anm. 38, versteht den kalten Innstetten der Romangegenwart als Ergebnis einer Entwicklung, die mit der Zurückweisung seiner Liebe zu Luise begann:»Der Schmerz über die Trennung von Luise hat Innstetten seelisch verkrüppelt und erkaltet zurückgelassen,[…].«(Ebd., S. 542). 55 Böschenstein, Namen , S. 324. 56 Böschenstein, Ehre , S. 169. Auch Begemann, wie in Anm. 54, greift den Begriff auf:»Schon zu Beginn des Romans zeigt sich Innstetten ›als sein eigener Revenant‹, den seine Vergangenheit nicht loslässt,[…].«(Ebd., S. 228). 57 Vgl. Böschenstein, Namen , S. 323. Dort spricht Böschenstein vom»Fortleben der seelischen Bindung zwischen Innstetten und Effis Mutter[…]« und in Böschenstein, Mutter , S. 290–291 davon, »dass die Fortdauer dieser Beziehung[…] sich[…] durch den ganzen Roman zieht.« 58 Böschenstein, Namen , S. 324. 59 Böschenstein, Mutter , S. 293. 60 Böschenstein, Namen , S. 324. In ähnlicher Weise argumentiert Daragh Downes: Effi Briest . Roman. In: Christian Grawe , Helmuth Nürnberger : FontaneHandbuch. Stuttgart 2000, S. 633–651. »So kann man den unheimlichen Eindruck gewinnen, als werde Effi vom Spuk des leidenden jungen Innstetten, des toten Ich seiner Vergangenheit heimgesucht. Gerade dieses weder ganz gegenwärtige noch ganz abwesende frühere Ich evoziert die Figur des Spuks.«(Downes, S. 645). Ebenso Inka Mülder-Bach : »›Verjährung ist […] etwas Prosaisches‹«. ›Effi Briest‹ und das Gespenst der Geschichte. In: Deutsche Vierteljahresschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte. Bd. 83(2009)[Heft 4], S. 619–642.»Gut möglich, dass er[Innstetten] in dem toten Chinesen, vor dem Effi sich nachts in ihrem Bett fürchtet, ein Echo seiner eigenen Abgestorbenheit vernimmt.« (Mülder-Bach , S. 629). Und gleichfalls Begemann, wie Anm. 54:»[…] der Kessiner Spuk lässt sich auch mit Blick auf ihn[Innstetten] als eine Spiegelungsfigur begreifen.«(Begemann, S. 228). 61 Begemann, wie Anm. 54. 62 Ebd., S. 207. 63 Ebd., S.207. 64 Ebd., S. 231–232. 65 Ebd., S. 221. 66 Vgl. ebd., S. 215. 67 Ebd., S. 219. Begemann greift hier den Begriff des»Überlebsels« auf, den Edward B. Tylor eingeführt hat: Die Anfänge der Cultur. Untersuchungen über die Entwicklung der Mythologie,
Heft  
(2024) 118
Seite
96
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