Heft 
(2024) 118
Seite
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Andreas Sommer und der Patriotische Verein Fischer 101 1848. 4 Indem er sich öffentlichkeitswirksam gegen das Einkammersystem aussprach, setzte er sich vom linken Flügel des Konstitutionellen Klubs klar ab. 5 Der Verein, der hauptsächlich Beamte, Professoren und verabschiede­te Militärs zu seinen Mitgliedern zählte, wies eine Reihe von Personen auf, mit denen Fontane auf die eine oder andere Weise in Berührung kam oder später näheren Umgang hatte. Zu Letzteren zählte Wilhelm von Merckel , Freund und Förderer Fontanes, der den Patriotischen Verein zeitweilig auch nach außen als einer seiner»Vorsteher« vertrat. 6 Eine Untersuchung des Vereins, seiner Programmatik und Wirksamkeit, könnte dazu beitra­gen, Merckels politische Entwicklung in den der Märzrevolution nachfol­genden Monaten besser zu verstehen. 7 Aus dem Tunnel, um dies gleich noch hinzuzufügen, gehörten auch der Obertribunalsrat Theodor Goldt­ammer(»Stägemann«) und Johann Ludwig Urbain Blesson (»Carnot«), Of­fizier, 1848 kurzzeitig Kommandeur der Bürgerwehr und rühriger Militär­schrifsteller, dem Verein an. Blesson war sogar Mitgründer dieser Organisation mit»Vorreiterfunktion« 8 für die konservative Parteibildung in Berlin und Preußen. 9 Unter ihren Mitgliedern tauchen weitere Namen auf, die in den 1850er­und 1860er-Jahren in den Gesichtskreis Fontanes traten: so der Historiker, Literarhistoriker und Publizist Professor Rudolf Köpke (»Als sich die Partei­en zu organisieren anfingen, schloß er sich ohne Rückhalt der conservati­ven an« 10 ), aus dessen Tieck -Biographie Fontane Kenntnisse über das Leben des Dichters bezog 11 und mit dem er nicht nur als Autor in Heinrich Pröhles Unser Vaterland auftrat, 12 sondern Anfang Dezember 1862 auch einen Brief­kontakt anknüpfte; 13 ferner der Kunstkammer-Direktor, Genealoge und Historiker Leopold von Ledebur , mit dem zusammen er bei den Wahlmän­nerwahlen im April 1862 für die konservative Partei kandidierte und gele­gentlich korrespondierte; 14 sodann der Kirchenhistoriker und christliche Archäologe Professor Ferdinand Piper , der am 14. März 1849 eine Zusam­menkunft der verbundenen monarchisch-konstitutionellen Vereine der Provinz Brandenburg geleitet hatte 15 und mit dem Fontane acht Jahre spä­ter, im Mai 1857, bei einem Diner auf der Preußischen Gesandtschaft in Lon­ don zusammentraf; 16 weiter der Geheime Oberregierungsrat Ferdinand Stiehl, der Ende Mai 1849 den Vorsitz einer Versammlung der monarchisch­konstitutionellen Vereine aller Richtungen in Potsdam geführt hatte 17 und der aus Fontanes Sicht als hoher Beamter im Kultusministerium die schulpolitischen Weichen für sein Wanderungen-Projekt stellen sollte; 18 endlich der Publizist Dr. Andreas Sommer, der heute vergessen ist, der aber einmal in den Spalten der Berliner Presse ein bekannter Name war und der in den 1850er-Jahren wiederholt Fontanes Lebensweg kreuzte. Als nahezu ›Verschollenem‹ soll ihm in dieser ersten ›Terrainerkundung‹ besondere Aufmerksamkeit gelten; wegen der größeren Nähe zu Fontane mögen je­doch einige Beobachtungen zu Merckel als aktivem Mitglied des Patrio­