Heft 
(2024) 118
Seite
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102 Fontane Blätter 118 Literaturgeschichtliches, Interpretationen, Kontexte tischen Vereins vorangestellt sein. Sie ersetzen die Nachzeichnung seiner politischen Entwicklung 1848/49 nicht, machen aber auf einige Sachverhal­te aufmerksam, die dabei zu berücksichtigen sind. 19 3. Wilhelm von Merckel und die Publizistik des Patriotischen Vereins Wollte man Merckels politisch-publizistische Aktivitäten 1848/49 angemes­sen beurteilen, wäre zuerst eine Erschließung der vom Patriotischen Verein veranlassten Schriften und Drucke erforderlich, sie mögen mehr nach in­nen auf verwandte Vereine oder mehr nach außen auf eine sympathisieren­de oder gegnerische Öffentlichkeit gerichtet sein. Um die Vereine in Verbindung zu halten, um ihnen Material für ihre Verhandlungen zu bieten und um auch auf die außerhalb der Organisa­tion stehenden Gesinnungsgenossen zu wirken, bedurfte man der Pres­se. Schon seit dem Juli[1848] gab der Patriotische Verein deshalb ein Centralblatt der verbundenen monarchisch-constitutionellen Vereine heraus, welches den bezeichneten Zwecken diente. Daneben aber publi­cirte er eine große Zahl von Flugblättern, in welchen Zeitfragen im Sin­ne der Partei behandelt wurden. 20 Gemeint ist das Central-Blatt für die Kundgebungen des patriotischen Ver­eins zu Berlin und der mit ihm verbundenen Zweig- und verwandten Vereine in den Provinzen, das mit der Nr. 1 am 6. Juli 1848 herauskam und»fünf Monate hindurch in zwanglos aufeinander folgenden Nummern« 21 bis zum 8. Dezember 1848 die Kommunikation aufrechterhielt. Köpke, der einige Zeit den Vereinsvorsitz führte, 22 ließ seinen dort gehaltenen Vortrag»Der Verein der Berliner Wahlmänner« im Nachgang als Beilage zur Nr. 1 dru­cken. 23 Dieser Druck stand in Zusammenhang mit einem»Protest« des Pa­triotischen Vereins vom 28. Juni 1848 gegen den Wahlmänner-Verein und seinen Versuch, als Körperschaft»ein Organ der öffentlichen Meinung in der Stadt Berlin zu bilden«. 24 Möglicherweise war auch Merckel am Central­Blatt beteiligt, was jedoch einer gesonderten Prüfung bedarf. Ähnlich verhält es sich mit den Flugblättern und Flugschriften. Zu un­terscheiden sind die vom Patriotischen Verein direkt ausgegangenen oder in seinem Auftrag verfassten von den namentlich gezeichneten Blättern und Schriften, die auch in anderen als in der vom Verein bevorzugten Offi­zin herauskamen. Dies war, von den Gründungszeugnissen vom 16. Mai 1848 abgesehen, die Druckerei von J. F. Starcke in der Charlottenstraße, die auch sonst mit Aufträgen von konservativer Seite bedacht wurde. So ist es möglich, dass neben den von Merckel mit seinem Namen gezeichneten Flugschriften etwa die zum Steuerverweigerungsbeschluss der National­versammlung vom 15. November 1848 veröffentlichte Denkschrift wenigs­tens in Grundzügen aus seiner juristisch geschulten Feder stammte. 25 ­Dafür